Die Gemeinde Lontzen wird in Kürze sechs Baustellen in der Parzellierung "Sonnenschein" in der Bommertzgasse verkaufen. Die Preise für die Grundstücke liegen je nach Größe bei 80 und 88 Euro pro Quadratmeter. Die Grundstücke sollen bevorzugt an Menschen aus der Gemeinde verkauft werden. Die Interessenten mit den niedrigsten Einkommen haben Vorrang.
"Mir ist bewusst, dass das keine sozialen Preise sind", sagte Schöffe Roger Franssen. Es sei nun mal leider so, dass Grundstückspreise in Lontzen höher sind als anderswo, so Franssen, der das Angebot trotzdem für in Ordnung hält. Nach seinen Information sei man 30 Prozent günstiger als auf dem freien Markt. Diskussionsbedarf herrschte jedoch bei den Bedingungen. Wie in solchen Fällen üblich ist den Käufern der Verkauf oder die Vermietung innerhalb der ersten 15 Jahre verboten.
Patrick Thevissen von der Liste Energie fragte, wie die Gemeinde Verstöße bestrafen wolle. Im Gemeinderatsbeschluss stehe davon kein Wort. Wahrscheinlich fehle ihm der Pragmatismus eines "laissez-faire" so Thevissen mit einem Seitenhieb in Richtung Gemeindekollegium. Man wolle das von Fall zu Fall entscheiden, so Schöffe Franssen. Bei Scheidungen oder Todesfällen zum Beispiel müsse man schließlich auch die gesamte Situation bewerten. Ein möglicher Gewinn müsse in jedem Fall an die Gemeinde überwiesen werden.
Keine Ausnahme bei Steuer auf leerstehende Gebäude
Lontzen hat die Gemeindesteuer auf leerstehende Wohnungen und Bauten ändern müssen. Bislang waren öffentliche Gebäude von der Steuer befreit. Ein Einwohner hatte dagegen geklagt und vor Gericht Recht bekommen.
Die Ausnahmeregelung widersprach dem Prinzip der Gleichbehandlung, wie es die belgische Verfassung vorschreibt. Auf alle leerstehenden Gebäude wird eine Steuer in Höhe von 10 Euro pro Quadratmeter Grundfläche des Gebäudes erhoben. Der Mindestbetrag liegt bei 625 Euro.
Musikakademie
Der Lontzener Gemeinderat ist weiterhin für eine Musikakademie der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Einstimmig verabschiedete er die Existenzdauer der Interkommunalen für weitere 30 Jahre ab 2015. Auch der derzeitige Finanzierungsschlüssel soll beibehalten werden. Mit 150.000 Euro beteiligen sich die Gemeinden an den Kosten der Musikakademie. Die Beteiligung errechnet sich anhand der Einwohner und der Zahl der Musikschüler pro Gemeinde.
Übernahme von Fahrtkosten sorgt für Ärger
Im Lontzener Gemeinderat hat die neue Regelung zur Übernahme von Fahrtkosten für Ärger gesorgt. Ab sofort werden Fahrtkosten eines Mitglieds des Gemeindekollegiums übernommen, insofern es sich nicht um normale Fahrten zu den Sitzungen handelt. Monique Kelleter von der Ecolo-Opposition findet das nicht korrekt und stimmte dagegen. Viele Menschen würden ehrenamtlich arbeiten und erhielten keine Entschädigung.
Schöffe Roger Franssen platzte daraufhin der Kragen. Er wehre sich dagegen, dass man das Gemeindekollegium als Profiteure darstelle. Herbert Ossemann von Energie fragte sich, wie die Gemeinde das Ganze kontrollieren wolle. Irmgard Malmendier-Ohn von der Union enthielt sich der Stimme. Sie könne aus persönlichen Gründen nicht zustimmen.
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