Die 36-jährige Marie-Martine Schyns ist derzeit Unterrichtministerin der Französischen Gemeinschaft. Nun will sie nach Namür. Für die Deutschsprachigen will sie dort für die Übertragung weiterer Kompetenzen an die DG eintreten: Raumordnung, Wohnungsbau sowie Gelder und Aufgaben der Provinz.
"Viele Zuständigkeiten werden von DG und Provinz doppelt ausgeübt. Wenn wir die Institution Provinz in Frage stellen, dann müssen wir auch sagen, dass die DG die Kompetenzen der Provinz ausüben kann. Natürlich mit den dazu benötigten finanziellen Mitteln. Das ist in der Tat ein Vorschlag, der auf dem Tisch liegt", sagt Schyns.
Von 2004 bis 2009 saß Herbert Grommes bereits im Wallonischen Parlament. Auf Listenplatz zwei hofft der St. Vither Schöffe auf einen Wiedereinzug. Dort will er seine Erfahrung in der Kommunalpolitik einfließen lassen. "Man stellt ja fest, dass die Wallonische Region viele Dekrete verabschiedet, die einen direkten Einfluss auf die Gemeinden haben. Und wenn man sechs Jahre als Schöffe gearbeitet hat, dann kann man genauer sehen, welche Konsequenzen Dekrete haben, die in Namür verabschiedet werden", meint Grommes.
Eupens ehemaliger Finanzschöffe Martin Orban steht auf Platz vier. Der derzeit einzige wallonische Abgeordnete der CDH aus dem Bezirk Verviers und Bürgermeister von Malmedy Jean-Paul Bastin wird erster Ersatzkandidat. Auf Platz fünf der Ersatzliste steht die Hauseterin Nicole De Palmenaer.
Spitzenkandidat für die Kammer ist Melchior Wathelet, derzeit Staatssekretär für Umwelt, Energie, Mobilität und institutionelle Reformen. Auf föderaler Ebene tritt er für eine Steuerreform ein, die Belgien wettbewerbsfähiger machen soll. Dazu gehört auch eine Senkung der Lohnnebenkosten, vor allem für junge Arbeitnehmer.
"Oft sind die jungen Leute zu teuer, weil sie keine Erfahrung haben. Das liegt ja auch auf der Hand. Wenn sie noch nicht gearbeitet haben, wo hätten sie denn Erfahrung sammeln können? Wir wollen, dass im ersten Beschäftigungsjahr keine sozialen Lasten gezahlt werden müssen. Damit wird der junge Arbeitnehmer billiger für den Arbeitgeber. So unterstützen wir ihn", erklärt Wathelet.
Die CDH unterstützt die Forderungen der Deutschsprachigen CSP. Darunter auch eine garantierte Vertretung in der Kammer. Für Marie-Martine Schyns sei dies genauso wichtig wie die garantierte Vertretung im Europaparlament: "Die 75.000 Deutschsprachigen bilden einen eigenen Gliedstaat. Es stimmt, dass die CSP und die CDH gut zusammenarbeiten, mit Nicole de Palmenaer, mit Luc Frank und mit allen anderen Kandidaten. Wir wollen eine regelmäßige und dauerhafte Partnerschaft mit den Deutschsprachigen."
Deutschsprachige Kandidatin auf der Kammerliste ist Elly Jodocy aus Amel auf Platz zwölf. Auch der ausscheidende EU-Abgeordnete Mathieu Grosch unterstützt die Kammerliste als Ersatzkandidat.
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