Es ist eine ebenso komplexe wie wichtige Aufgabe, die der "Rat für Berufsethos der Journalisten" zu erfüllen versucht. "Deontologie oder journalistische Ethik - das ist eine Art internes Gesetz. Der Rat hat mehrere Aufgaben. Er definiert die journalistischen Regeln und wacht über deren Einhaltung in unterschiedlicher Weise. Er nimmt aber auch Beschwerden entgegen von Personen, die glauben, dass diese Regeln verletzt wurden. Der Rat besteht aus Medienschaffenden aus allen Bereichen", erklärt André Linard, der gelernte Journalist, über die Instanz, die seit 2009 über die Einhaltung journalistischer Grundprinzipien wacht.
Nur wenige Menschen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wissen um die Existenz des Rates für das journalistische Berufsethos. Das erklärt wohl auch, dass aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft bislang keine Beschwerden an das Gremium herangetragen wurden. Hilfreich ist da schon, dass die Gemeinschaft nun auch diesen Rat als journalistischen Tugendwächter dekretal anerkannt hat und ihn sogar finanziell unterstützt. Das bedeutet, dass die Deutschsprachigen jetzt wissen, dass dieser Rat nun auch für die eigenen Medien zuständig ist.
Die meisten offiziellen Beschwerden, erklärt Linard im Gespräch mit den Redakteurinnen und Redakteuren beim BRF, würden nach ausführlicher Prüfung als unbegründet zurückgewiesen. Häufig gebe es auch einfache telefonische Nachfragen von Kollegen, die wissen wollten, wie man sich im konkreten Fall verhalten solle. Insgesamt könne man in Belgien durchaus zufrieden sein mit der Koexistenz von Journalismus, Politik oder staatlichen Institutionen.
"Das ist ein Bereich, in dem man sich ständig behaupten muss: die Pressefreiheit, die Qualität und deren Respektierung durch die anderen Akteure. In Belgien ist es im Vergleich zu anderen, weniger demokratischen, Ländern, ganz gut. Aber man muss kämpfen, was normal ist. Denn jede Institution jeder politisch Verantwortliche will das Idealbild von sich in den Medien sehen."
Die Webseite des journalistischen Ethikrates mit weiterführenden Informationen.
Bild: brf