Jochen Bosch, dem Präsidenten der Vereinigung "Eine Hand für Tschernobyl-Kinder" blutet das Herz. Am 31. Januar 2015 geht für ihn und zahlreiche Ehrenamtliche ein Kapitel zu Ende, das mit sehr hohem sozialen Engagement einherging. Dann bleibt ihm nur noch die Erinnerung an ein Sozialprojekt, das er mit seinen Weggefährten seit mehr als 22 Jahren betreut.
"Zum einen ist uns der Mietvertrag gekündigt worden. Zum anderen sind 18 der 22 freiwilligen Mitarbeiter inzwischen über 70 Jahre alt. Sie haben nicht mehr den Mut, woanders neu anzufangen", sagte Jochen Bosch im BRF.
Dabei läuft der Second-Hand-Shop an der Herbesthaler Straße sehr gut und braucht sich nicht über mangelnde Kundschaft zu beklagen. Denn viele Minderbemittelte kommen hierher, um sich einzukleiden oder andere Dinge zu kaufen. Der Reinverdienst aus dem Verkauf dient der Unterstützung von Kindern aus dem seit 1986 nach der Tschernobyl-Katastrophe verstrahlten Dorf Uljanovo.
"Wir nehmen mit dem Second-Hand-Shop 22.000-25.000 Euro ein. Hinzu kommen Spenden. Mit dem Geld bezahlen wir gemeinsam mit unserem deutschen Partnerverein die Flüge der Kinder. Außerdem kaufen wir jedes Jahr im Oktober aus einem nicht verstrahlten Gebiet Lebensmittel und verteilen die an den Schulen in Uljanovo", erklärt Jochen Bosch.
Nachwuchs gibt es in der Organisation kaum. Hinzu kommt, dass auch immer weniger Gastfamilien zur Verfügung stehen, weil in vielen Fällen Mann und Frau arbeiten. Auch die Zahl der für einen Gesundungsurlaub infrage kommenden Kinder nimmt ab, da viele Dörfer aussterben oder die Jugend weggezogen ist. Alles in allem für die Organisation ein Teufelskreis, der womöglich nur ein Ende nehmen könnte, würde sich in Form eines neuen Standortes für die VoE und der Unterstützung von jüngeren Menschen eine Zukunftsperspektive anbieten.
Das Geld, das der Organisation nach der Schließung des Second-Hand-Shops übrig bleiben wird, soll noch für knappe drei Jahre in die Anschaffung von nicht verstrahlten Lebensmitteln für die Kinder aus Uljanovo dienen. Dann ist Schluss.
Bild: brf
Schade, aber dieses Schicksal wird noch manche VoG ereilen. Die Bereitschaft der Bevölkerung Ehrenamtlich tätig zu sein, wird immer geringer, trotz großem Gedöns seitens der DG-Regierung.
Aber vielleicht steht ja Frau Weykmans als Ehrenamtliche zur Verfügung, sollte Sie nicht mehr Ministerin sein.