Geburtsanzeigen, Holzverkäufe oder ein Inserat, in dem jemand eine Belohnung auslobt für denjenigen, der ihm seinen gestohlenen Ochsen wiederbeschafft. Was so belanglos klingt, bezeichnet man gerne auch als "das pralle Leben" und es ist das, was den Reiz lokaler Zeitungen und Anzeigenblätter ausmacht - jedenfalls aus Sicht der regionalen Geschichtsforschung.
In diesem Sinne darf man es fast schon "historisch" nennen, dass die altehrwürdige "St. Vither Zeitung" mittlerweile in digitaler Form vorliegt. Diese Woche wurde das inzwischen abgeschlossene Projekt im St. Vither "Triangel" präsentiert.
Über eine Suchmaschine im Internet lässt sich nun auf die einzelnen Ausgaben zurückgreifen: von der Gründung der Zeitung im Jahr 1866 als "Wochenblatt für den Kreis Malmedy" bis zur Fusion mit dem "Grenz-Echo" fast hundert Jahre später.
Möglich wurde das, weil die Verlegerfamilie Doepgen ihre gesammelten Zeitungsbestände dem Staatsarchiv zur Verfügung stellte. Den Impuls dazu hatte der Historiker Andreas Fickers gegeben. Im Gespräch mit ihm ging Stephan Pesch darum auf die Ursprünge des Projektes ein.
Getragen wurde das Digitalisierungsprojekt vom belgischen Staatsarchiv, von der Deutschsprachigen Gemeinschaft und vom Förderverein für das Archivwesen. Für das Eupener Staatsarchiv war es übrigens das erste große Digitalisierungsprojekt in dieser Form, wie dessen Leiterin Els Herrebout erklärte.
Bei der Präsentation des Projektes im "Triangel" war auch die Familie Doepgen dabei. Stellvertretend schilderte Heinz Doepgen die Entwicklung von Verlag und Druckerei und auch die Beweggründe, die letztlich dazu geführt haben, ein Stück "Familiengeschichte" in andere, wissenschaftliche Hände zu geben.
Hier findet man die Suchmaschine im Internet
Bild: Staatsarchiv Belgien