Die Anschuldigungen beziehen sich auf eine Zeitspanne von fünf Jahren, zwischen 2003 und 2008. Konkret soll Theo Wilden unter anderem einen Rasentraktor und Gartengeräte auf Rechnung von Ternell gekauft, aber privat genutzt haben. Auch soll er nach dem gleichen Schema 4.000 Liter Heizöl für private Zwecke bestellt und eine Kranichskulptur für Ternell erworben, sie aber auf seinem Privatgrundstück aufgestellt haben.
Ihm wird auch zur Last gelegt, private Gartenarbeiten in Auftrag gegeben zu haben. Zudem soll ein Mitarbeiter des Zentrums mehrmals während der Arbeitszeiten privat für Wilden gearbeitet haben. Ein privater Internetanschluss, eine Brille, ein Jagdschein, gefälschte kilometerrechnungen vervollständigen die Liste, erklärt Andrea Tilgenkamp, Prokurator des Königs.
Abgesehen von den Kilometerabrechnungen und der Heizöllieferung bestreitet Theo Wilden die ihm zur Last gelegten Taten und spricht von einem Komplott. Die Ermittlungen seien einseitig und gezielt gegen ihn geführt worden, man habe sich auf ihn eingeschossen. Die Vorwürfe basierten auf Aussagen von zwei frustrierten ehemaligen Mitarbeitern, deren ABM-Vertrag zu Ende gegangen sei und auf Aussagen des ehemaligen Ternell-Verwaltungsratspräsidenten Arthur Spoden. Auch kritisierte er einen Ermittler, dem er vorwarf, im selben Tauchklub zu sein wie der jetzige Direktor der Gemeinschaftszentren. "Ich war politisch im Weg. Hätte ich die SP-Karte gehabt, wäre ich heute noch Direktor", sagte Wilden dem Richter.
Die Verteidigung erklärte unter anderem, die Kilometerabrechnungen und das Heizöl seien mit dem Verwaltungsratspräsidenten abgesprochen worden, um so Überstunden zu kompensieren. Was die Anschaffungen angeht, so seien diese für Ternell bestimmt gewesen, doch habe Wilden sie für den Winter aus Platzmangel bei sich privat untergestellt. Es habe niemals eine betrügerische Absicht bestanden noch der Wille, Ternell zu schaden.
Die Theorie eines Komplotts zwischen Staatsanwaltschaft, Untersuchungsrichter und Zeugen sei pure Fantasie, sagte der Anwalt der Zivilpartei. Der Verwaltungsrat habe Wilden blind vertraut und sei von ihm betrogen worden. Wilden sei als autoritärer Chef aufgetreten und viele hätten Angst vor ihm gehabt, deshalb habe es so lange gedauert, bis die Sache ans Tageslicht gekommen sei. Auch den Vorwürfen gegen andere sei man nachgegangen, doch Wilden sei der einzige, der sich vor dem Strafgericht zu verantworten habe. Die Zivilpartei fordert über 38.000 Euro Schadensersatz.
Die Staatsanwaltschaft betonte, in alle Richtungen ermittelt zu haben. So wurden auch Ermittlungen gegen Arthur Spoden geführt, aber mangels ausreichender Indizien eingestellt. Es sei zu Lasten und zur Entlastung ermittelt worden.
Das Urteil wird am 22. April verkündet.
Bild: BRF Fernsehen