Der Prozess gegen Raphael Wargnies aus Malmedy hat am Montag mit mehr als einer Stunde Verspätung begonnen. Um gegen eine Berichterstattung über den Prozess zu protestieren, hatte sich der Angeklagte zuerst geweigert, dem Prozess beizuwohnen. Außerdem musste das Gericht zwei neue Pflichtverteidiger bezeichnen.
Nachdem Wargnies erklärt hatte, für sich selbst sprechen zu wollen hatten seine ersten Verteidiger ihr Mandat niedergelegt. Laut Gesetz sind Verteidiger aber Pflicht, damit ein Angeklagter von einem Geschworenengericht verurteilt werden kann.
Der 36-jährige ist angeklagt, im Juli 2012 im Parc d'Avroy in Lüttich einen 61 Jahre alten Mann getötet zu haben, weil er sich an einem Homosexuellen rächen wollte. Als Motiv hatte er angegeben, von einem Schwulen vergewaltigt worden zu sein. Es ist der erste Mordprozess in Belgien, bei dem Homophobie als erschwerender Tatbestand eine Rolle spielt.
meuse/ake Bild: Nicolas Lambert (belga)