Der ostbelgische liberale Gemeinschaftsabgeordnete Heinz Keul setzt einen Schlussstrich unter seine politische Karriere und erhebt schwere Vorwürfe gegen die PFF und die Spitzen der Partei. In einem GrenzEcho-Interview äußert er seine Enttäuschung über die Partei und seine Unzufriedenheit über die Politik der Liberalen.
"Der Mittelstand ist nicht mehr in der Partei vertreten", sagt Keul und führt die Beispiele von Ministerin Isabelle Weykmans und Parlamentspräsident Alexander Miesen an, die keine Berufserfahrung hätten, weil sie nie länger einer normalen Arbeit nachgegangen seien. Und Erfahrung sei nötig, um politische Verantwortung zu übernehmen.
Außerdem bemängelt Heinz Keul, dass die PFF noch nicht einmal einen Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten bezeichnet habe. Es reiche offensichtlich schon aus, der Mehrheit anzugehören. Auch die Stimmung innerhalb der Partei ist Keul ein Dorn im Auge, denn in den letzten zehn Jahren habe es sehr viel Streit bei den ostbelgischen Liberalen gegeben.
Und schließlich wirft er der heutigen Parteipräsidentin Kattrin Jadin vor, sie wolle sich "nicht dreckig machen".
Im BRF sagte Heinz Keul, bei der PFF gehe es offensichtlich nur darum, Personen abzusichern, das sei nicht seine Einstellung. Wir fragten ihn unter anderem, weshalb er sich aus der Politik zurückziehen wolle: war es aus politischer Enttäuschung oder gab es private Gründe?
Reaktion von Kattrin Jadin
PFF-Präsidentin Kattrin Jadin hat am Mittwochnachmittag auf die Vorwürfe ihres Parteikollegen Heinz Keul reagiert und sie als gegenstandslos zurückgewiesen. Auf die Kritik, die PFF habe noch nicht einmal einen Ministerpräsidenten-Kandidaten bezeichnet, meinte Kattrin Jadin, Isabelle Weykmans scheue sich nicht, die Verantwortung zu übernehmen. Der PFF gehe es nicht um diese Frage, sondern um Inhalte.
Auf die Stimmung in der Partei angesprochen räumte sie ein, dass es in der Vergangenheit vor 2009, als sie noch nicht Vorsitzende war, Probleme gegeben habe, doch jetzt sei die Stimmung in einer geschlossenen Mannschaft so gut wie nie zuvor. Wir fragten sie unter anderem, ob sie wachgerüttelt worden sei, wie Heinz Keul dies bezweckt habe.
ge/cd - Bild: BRF Fernsehen
Dem Satz ",,,und führt die Beispiele von Ministerin Isabelle Weykmans und Parlamentspräsident Alexander Miesen an, die keine Berufserfahrung hätten, weil sie nie länger einer normalen Arbeit nachgegangen seien..." kann man nur zustimmen. Was insbesondere fehlt sind Handwerker und Arbeiter. Warum diese Berufsguppen nicht stark vertreten sind, ist mit allerdings nicht verständlich.