Es sei schwer, drei Bauern unter einen Hut zu bekommen, heißt es. Umso bemerkenswerter ist es, wenn ein Bauer aus Belgien und eine Bäuerin aus Burkina Faso für die gemeinsame Sache eintreten. Auf Einladung von "SOS Faim" ist der Ameler Erwin Schöpges in dieser Woche gemeinsam mit einer engagierten Milchbäuerin aus dem westafrikanischen Land vor Studenten in Neu-Löwen, Lüttich und Gembloux aufgetreten. Ihre Botschaft lautete in etwa so: Mag das Lebensniveau in beiden Ländern auch sehr unterschiedlich sein, die Probleme, mit denen Milchbauern auf der südlichen Halbkugel und in Europa zu kämpfen haben, sind ähnlich. Am Freitag zogen sie in Amel Bilanz.
Wie sie dasitzt in ihrer landestypschen Kleidung vor einer in den belgischen Farben gestrichenen Kuh, das Symbol des Kampfes der Bauern für einen fairen Milchpreis, wie sie zunächst ganz ruhig über die Gesellschaft in ihrem Land erzählt, von ihren sechs Kindern und den elf Enkeln, von ihrer bescheidenen Viehzucht, wie sie sich dann zusehends ereifert, wenn sie auf den Welthandel und die Spekulation mit Nahrungsmitteln zu sprechen kommt - man sieht dieser Frau an, dass sie Mumm hat!
Korotoumou Gariko setzt sich für die Milchwirtschaft in Burkina Faso ein. Dabei ist sie selbst nur eine "ganz kleine Milchbäuerin", wie sie sagt. Aber es geht auch um die Rolle der Frauen in dieser Gesellschaft. Sie alleine haben sich auf den Anbaubetrieben ihrer Männer um die Milchkühe zu kümmern. Davon hänge ihr soziales Ansehen ab - und das Auskommen ihrer Familie.
Die unlautere Konkurrenz durch billiges Milchpulver, das aus Europa eingeführt werde, habe darum verheerende Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Strukturen in afrikanischen Ländern wie dem ihren, sagt Korotoumou Gariko. Was hier vordergründig dazu diene, den Bauern zu helfen, zerstöre dort gewachsene Strukturen und einen jahrelangen Kampf um Anerkennung.
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