Das Aachener Klinikum: So manch ein Ostbelgier kennt das Gebäude nicht nur von außen. Denn seitdem 2007 die sogenannten Izom-Scheine im Rahmen des grenzüberschreitenden Abkommens zur Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich eingeführt wurden, kommen immer mehr ostbelgische Patienten ins Klinikum, um einen Facharzt aufzusuchen.
Das ist für den belgischen Patienten sogar billiger, weil er keine Selbstbeteiligung zahlen muss. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass das System zu Kollateralschäden führt, unter anderem im Eupener Krankenhaus. Der Direktor des Eupener Krankenhauses, Dany Havenith spricht von einer Wettbewerbsverzerrung. Besonders akut ist das Problem, wenn es um bestimmte fachärztliche Dienstleistungen geht. Davon betroffen sind unter anderem Kinderärzte.
Izom wurde eingeführt, damit Patienten in Einzelfällen medizinische Dienstleistungen in ihrer Sprache wahrnehmen können, die kleine Krankenhäuser nicht anbieten. Allerdings scheint Izom zumindest in einem gewissen Maße zur Regel geworden zu sein. Vor diesem Hintergrund hat Ingrid Mertes, Direktorin des Krankenhauses St. Vith, kürzlich die CDU-Vorsitzende Julia Klöckner auf das Problem angesprochen. Sie hat Julia Klöcker gebeten, ihre Kontakte zu der deutschen Bundeskanzlerin Merkel zu nutzen, um eine Lösung für das Problem zu finden.
Inzwischen scheint die Zahl der belgischen Patienten, die sich in Deutschland behandeln lassen, zuzunehmen. Die Christliche Krankenkasse hat seit März vergangenen Jahres eine elektronische Izom-Karte für ihre Mitglieder eingeführt, die sogenannte e-IZOM-Gesundheitskarte. Damit fällt Patienten der Gang zum deutschen Facharzt noch leichter, weil ihm der Verwaltungsaufwand mit den E 112-plus-Scheinen erspart bleibt. Dies ist allerdings nur ein gemeinsamer Schritt der Christliche Krankenkasse und der AOK Rheinland und wird bei anderen Krankenkassen nicht unbedingt positiv aufgenommen.
Vielleicht geht der belgische Patient nicht nur nach Aachen weil es billiger ist, sondern er sich dort auch besser aufgehoben fühlt. Außerdem sind die Wartezeiten bei belgischen Fachärzten einfach zu lang...