Im September besetzte eine Gruppe Lütticher Schauspielstudenten das Theater auf der place d'Yser im Herzen von Outremeuse. Als "Théâtre à la place" soll das verlassene Haus wieder auferstehen.
Kunst ist politisch genug, um nicht von der Politik abzuhängen, heißt es dazu im Manifest der Schauspieler, die das Gebäude jetzt selbst verwalten und unterhalten. "Wir wollen, dass unsere Veranstaltungen so viele Leute erreichen, wie möglich. Da gibt es mehrere Prinzipien. Erstens die Kostenfreiheit. Alle Ateliers oder Vorstellungen hier im Haus sind kostenlos. Was die Programmplanung angeht, so setzen wir auf gleichberechtigten Austausch," erklärt Georges Robert.
Das heißt, dass jeder, der will, Stücke vorschlagen oder Ateliers anbieten darf. Auch Leute von außerhalb. Zweimal in der Woche finden öffentliche Versammlungen statt, wo über Vorschläge diskutiert und die Organisation besprochen wird. Jeder trägt bei, was er kann. Mittlerweile kann das TALP ein recht volles Programm anbieten. Ateliers, Konzerte, Ausstellungen, Theaterstücke, Musik, im "Théâtre à la place" soll jeder ein Stück Freiheit finden, gleichberechtigt sein und zur Gemeinschaft beitragen.
"Die Stadt Lüttich möchte das Gebäude abreißen. Das Problem ist aber, dass es bisher gar kein Folgeprojekt gibt. Die Gefahr ist, dass aus auf dem Platz nachher eine große Betonplatte mit Parkplätzen bleibt. Wir fordern deshalb, dass das Gebäude so lange erhalten bleibt, bis man gemeinsam mit den Anwohnern einen konkreten Plan entworfen hat, in den man vielleicht einen Teil oder sogar das gesamte Gebäude mit einbinden könnte. Wichtig ist, dass die Bewohner des Viertels auch befragt werden", so Georges Robert weiter.
Bisher hat die Stadt Lüttich, nach Ansicht der Besetzer nicht genug getan, um die Anwohner der place d'Yser mit in das Projekt einzubeziehen. Deshalb haben sie vor dem Lütticher Stadtrat Einspruch gegen den Abriss erhoben. Jetzt muss die Regierung in Namur darüber entscheiden.
Bild: BRF Fernsehen