Die Gemeinden Malmedy und Weismes wollen ihre besondere geschichtliche Lage beleuchten - als wallonischer Teil der preußischen Rheinprovinz. Sie haben sich eine Menge vorgenommen: Vorträge, Schulanimationen, Theaterateliers, eine Ausfahrt zum "Flanders Fields"-Museum nach Ypern oder Führungen im "Truschbaum"-Museum des Lagers Elsenborn, thematische Rundfahrten und sozusagen als Krönung eine große Ausstellung im "Malmundarium": Malmedy und Weismes wollen ihre ganz eigene Geschichte in möglichst vielen Facetten beleuchten. Zuvorderst im Gedenken an die gefallenen Soldaten, sagt Maria Gentges.
Es gibt zwei abendliche Führungen auf dem Friedhof von Malmedy, eine am 12. Juni und eine weitere am 18. September, begleitet von musikalischen und literarischen Beiträgen. Die 200 gefallenen Soldaten ruhen nicht auf dem Malmedyer Friedhof, doch finden sich einzelne Hinweise - in ortstypischer Weise.
Andere steinerne Zeugen der Vergangenheit verbindet eine touristische Rundfahrt entlang der ehemals preußisch-belgischen Grenze, angefangen auf Baraque Michel. Auch da gibt es Kurioses zu entdecken, erklärt Stany Noël.
Ab Pont führt die Tour dann nordwärts über Ligneuville zu einer Gemarkung mit dem flämischen Namen "Merkem". Das liegt in Westflandern, ganz nahe bei Ypern - laut Stany Noël eine Retourkutsche an die Adresse der deutschen Kriegsverlierer. Ähnlich sei in Robertville die "Waterloo-" in "Haelen"-Brücke umbenannt worden.
Noch heute ist der Umgang mit jener Zeit in Malmedy und Weismes ein besonderer: Die Ortschaften der Malmedyer Wallonie gehörten schließlich ebenso wie ihre deutschsprachigen Nachbarn seit 1815 zur preußischen Rheinprovinz und waren mit Kriegsbeginn 1914 dem "Kaiser zu Diensten". So lautet der Titel einer Ausstellung, die vom 14. Juni bis zum 18. Januar im Malmundarium zu sehen sein wird. Lange Zeit in ihrer kulturellen Andersartigkeit geduldet, fühlten sich die Bewohner aber durch die Eindeutschungspolitik unter Bismarck zurückgesetzt - und vom Verlauf der großen Geschichte weitgehend überfahren, wie Bruno Kehl erklärt. Er hat die Ausstellung konzipiert.
Die Ausstellung zu 14-18 ist in verschiedene Themenbereiche gegliedert: Nach einer historischen Einführung, die vom Heiligen Remaklus bis zu Gouverneur Baltia reicht, tritt das Kriegserleben in den Vordergrund, unter anderem anhand der Geschichte zweier Soldaten, einem aus Malmedy und einem anderen aus Weismes, deren Spuren nach Verdun führen, an die Ostfront und an andere Kriegsschauplätze. Neben der historischen "Wahrheit", wie er sagt, geht es Bruno Kehl vor allem darum, ein Verständnis für denen gegenseitigen Respekt zu vermitteln.
Bilder: Archivothek der haute Ardenne Sourbrodt, BRF