Das Personal des Eupener Krankenhaus kann zum Teil aufatmen. Bei ihren Verhandlungen mit der Direktion des Hospitals ist es der CSC-Gewerkschaft gelungen, die Zahl von 23 Vollzeitstellen auf sieben zu reduzieren, die unmittelbar abgebaut werden. Diese sieben Vollzeitäquivalente verteilen sich nach CSC-Angaben auf neun bis zehn Personen, die demnach in Kürze ihre Kündigung erhalten.
CSC-Sprecherin Vera Hilt sagte im BRF: "Positiv ist, dass von den 23 Vollzeitäquivalenten nur sieben das Haus verlassen müssen, dennoch werten wir auch dieses Ergebnis als Misserfolg, weil nicht alle Stellen gerettet werden konnten."
Die nötigen Einsparungen soll das Krankenhaus nach CSC-Angaben durch andere Maßnahmen erreichen. Dazu zählen Zeitkredite, vorgezogene Pensionen und Laufbahnunterbrechungen. Die Direktion habe sich bemüht, diese Modelle so attraktiv zu gestalten, dass möglichst viele Personalmitglieder darauf zurückgreifen.
Das Krankenhaus meldete sich am späten Donnerstagnachmittag schriftlich zu Wort. In einer Pressemitteilung heißt es, die betriebsbedingten Kündigungen beschränkten sich auf ca. zwölf Stellen. Dies sei möglich, da einige Mitarbeiter eine Arbeitszeitreduzierung in Anspruch nehmen und so Kollegen vor einer Entlassung schützen. Bei den zwölf Vollzeitäquivalenten handele es sich um das "Worst-case-Szenario", sagte Krankenhauspräsident Karl-Heinz Klinkenberg dem BRF.
Auch Vera Hilt gab zu, sie könne nicht ausschließen, dass neben den sieben gestrichenen Vollzeitstellen zu einem späteren Zeitpunkt weitere 2,5 Vollzeitäquivalente abgebaut werden müssen. Dies hänge davon ab, wie erfolgreich die übrigen Maßnahmen wirken.
Ein personeller Kahlschlag von 23 Vollzeitstellen konnte jedoch vermieden werden, sagte Vera Hilt. Ohnehin habe sich im Laufe der Verhandlungen die Zahl "23" verringert, weil die Gewerkschaft es verhindert habe, dass auf diversen Stationen wie Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie extreme Personaleinschnitte erfolgen.
Die CSC will nun darauf drängen, dass das Krankenhaus auch Sparmaßnahmen in Angriff nimmt, die das Personal nicht betreffen. Dazu zähle zum Beispiel ein Zusammenschluss mit anderen Krankenhäusern, um Material einzukaufen. Dadurch könne der Einkaufspreis gedrückt werden. Außerdem seien einige Stationen ineffizient strukturiert. Durch eine bessere Organisation lasse sich einiges einsparen.
Das Krankenhaus bestätigt den Plan und teilt mit, dass die Radiologiefiliale in Moresnet künftig nur noch einen halben Tag pro Woche bedient werde. Das Audit im Krankenhaus hatte eine vollständige Schließung in Moresnet vorgeschlagen, davon sei man aber abgerückt, sagte Karl-Heinz Klinkenberg dem BRF.
Des Weiteren habe es intensive Gespräche gegeben, um die OP-Aktivitäten und einzelne Pflegebereiche zu reorganisieren. Auch gebe es Verhandlungen zu zusätzlichen Honorar-Abgaben der Ärzte und zur Anwerbung neuer Fachärzte, um das Krankenhaus breiter aufzustellen.
Weiterhin unsichere Stimmung
"Das Personal ist einerseits erleichtert, weil nicht ganz so viele Stelle abgebaut werden. Andererseits bleibt eine gewisse Unsicherheit, weil niemand weiß, ob die finanziellen Probleme des Krankenhauses damit endgültig beherrschbar sind", sagte Andreas Schumacher, CNE-Delegierter im Krankenhaus. "Das Personal ist nun zum zweiten Mal zur Kasse gebeten worden. Das sorgt für einen gewissen Vertrauensverlust." In einer vorangegangenen Sparrunde hatte das Personal auf einen Teil seines Gehalts verzichtet.
Das Gefühl der Arbeitsplatzunsicherheit sorgt zudem dafür, dass sich Mitarbeiter freiwillig nach neuen Jobs umsehen. "Am Ende könnte mehr Personal das Haus verlassen, als dem Krankenhaus lieb ist", sagte Schumacher im BRF. Er selbst ist aber optimistisch. Die Verhandlungen mit der Direktion seien sehr fair und mit offenen Karten verlaufen.
cd / okr Bild: brf