Noch bis Freitag hat die multinationale Truppe in Elsenborn die Zelte ihres Hauptquartiers aufgeschlagen. Mittwochmorgen machte sich Verteidigungsminister Pieter De Crem vor Ort ein Bild von der Militärübung.
Die Soldaten stellten eine fiktive Krisensituation nach. 500 Menschen sind zu Fuß auf der Flucht und auf ein Minenfeld geraten. Im Hauptquartier der EU-Eingreiftruppe muss der Stab entscheiden, was zu tun ist. So übt die multinationale Truppe das "Command and Control" - das Befehlen und Kontrollieren für einen möglichen realen Einsatz.
Das militärische Großaufgebot müsse effektiv und effizient eingesetzt werden, sagt Generalmajor Hubert De Vos, Befehlshaber der Bodenstreitkräfte, im BRF-Interview. "Das braucht viel Koordination, Wissen und Austausch", erklärt er.
Alle sechs Monate ist die EU-Eingreiftruppe durch andere Länder vertreten. Ab Juli steht sie unter belgischer Führung. Partner sind dann Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Spanien und Mazedonien.
Auch wenn die so genannte Battle Group noch nie zum Einsatz gekommen ist, muss ihre Bereitschaft sicher gestellt werden. Verteidigungsminister De Crem ist überzeugt, dass die Belgier das schaffen. "Auch wenn in der Vergangenheit noch nie etwas passiert ist, so gibt es doch die Möglichkeit, im Bedarfsfall etwa 3.000 Leute raus zu schicken", so De Crem.
Seit Anfang Januar üben die Mitglieder der künftigen EU-Eingreiftruppe gemeinsam im multinationalen Verband. Nicht nur in Elsenborn. Auch in Eupen, Leopoldsburg und Löwen sind Einheiten stationiert.
Für den Mittwoch ist Generalmajor Hubert De Vos zufrieden: "Die Übung läuft sehr gut. Die verschiedenen Nationen müssen sich vorbereiten können. Auch die nächste Übung wird groß angelegt. Dabei handelt es sich um die Endübung, bei der wir als 'bereit zum Kampf - ready for combat' zertifiziert werden. Auch diese Übung wird wohl im südlichen Landesteil stattfinden".
Nach einer entsprechenden UNO-Resolution könnte die EU BG, die EU Battle Group eingesetzt werden - zum Beispiel im Rahmen einer Militärmission in Zentralafrika. Doch ob es dazu kommt, ist ungewiss und umstritten.
"Bisher gab es nur eine einzige europäische Mission. Das war die Antipiraterie-Aktion 'Atalanta', eine ganz richtige europäische Operation. Ich erkenne immer noch eine Zurückhaltung beim Aussenden der europäischen Battle Group. Möglicherweise gibt es in Zukunft weitere Einsätze. Ich weiß aber nicht, ob es schon im zweiten Semester von 2014 soweit sein wird", sagt De Crem.
Egal wie die Politik entscheidet, die EU-Eingreiftruppe unter belgischer Führung will auf jeden Fall einsatzbereit sein. Noch bis Freitag wird in Elsenborn geübt. Dann geht es zur nächsten großen Übung erst einmal in die Niederlande.
Bild: BRF