Abhilfe soll bald eine soziale Immobilienagentur, kurz AIS, schaffen. Lontzen, Raeren und Eupen haben sich mit einigen wallonischen Gemeinden bereits auf das Vorhaben geeinigt, nur in Kelmis steht man der Sache noch skeptisch gegenüber. Ein definitives "Nein" aus Kelmis könnte das ganze Projekt aber zum Stillstand bringen.
Im Süden der DG ist die soziale Immobilienagentur "Wohnraum für alle" bereits Realität. Sie unterstützt Mieter und Vermieter durch die Vermittlung von Wohnraum. Dabei profitieren beide Seiten. Vermieter, die nicht die finanziellen Mittel oder die Zeit haben, sich um ihre Immobilien zu kümmern, werden unterstützt und Mieter, die nicht die Kriterien von NOSBAU erfüllen, haben trotzdem eine Chance auf bezahlbaren Wohnraum. Dabei ist die AIS kein Ersatz, sondern eine Ergänzung zu bereits bestehenden Programmen, erklärt der Lontzener Schöffe Roger Franssen.
Gegen eine geringere Miete erhält der Eigentümer eine Garantie, dass seine Wohnung über längere Zeit vermietet bleibt. Die soziale Immobilienagentur kümmert sich dann darum, dass die Wohnung stets in gutem Zustand ist und bekommt dafür zirka 15 Prozent der Mieteinnahmen. Die Gemeinden können durch das System Leerstände bekämpfen und Immobilien, die sonst verfallen würden, als Wohnraum erschließen. Damit die Agentur im Norden Realität wird, müssen sich die Gemeinden allerdings noch auf die Finanzierung einigen. In Kelmis befürchtet man unter anderem, dass die eh schon knappen Kassen der Gemeinde noch weiter strapaziert werden. Das sieht man in Lontzen anders.
Beruhigende Töne kommen auch von der Präsidentin von "Wohnraum für alle". Auf Nachfrage des BRF sagte Christine Baumann, auch Schöffin für Soziales im Gemeinderat von St. Vith, dass die Agentur seit ihrer Anerkennung im Jahre 2005 nur ein Mal rote Zahlen schrieb. In dem Jahr mussten die beteiligten Gemeinden je rund 1000 Euro beisteuern. Ein finanzielles Risiko für die Gemeinden gibt es laut ihr also nur, wenn nicht genug neue Wohnungen entstehen. Angesichts der großen Nachfrage von allen Seiten sei dies allerdings kein Problem.
In Lontzen zeigt man sich also zuversichtlich, dass eine soziale Immobilienagentur für den gesamten Norden doch möglich wird.