Auch die Deutschsprachige Gemeinschaft will intensiv gegen Jugendarbeitslosigkeit vorgehen und damit das Ziel der EU-Jobgarantie umsetzen. Die Europäische Union fordert, dass unter 25-Jährige innerhalb von vier Monaten einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz erhalten.
Der SP-Regionalverband hat zu dem Thema am Abend zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Gastredner war der Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im Landtag des Burgenlandes in Österreich, Christian Illedits. Sein Bundesland belegt mit nur rund 6,5 Prozent Jugendarbeitslosigkeit einen Spitzenplatz in Europa. In der DG liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei über 13 Prozent.
Das Burgenland sieht in der überbetrieblichen Ausbildung einen wichtigen Faktor, Jugendarbeitslosigkeit zu vermeiden. "Seit 2008-2009 hat sich die Wirtschaft immer mehr aus der Ausbildung von Facharbeitern zurück gezogen, daher haben wir die Ausbildungsvariante 'überbetriebliche Ausbildung' gewählt", erklärt Christian Illedits im BRF-Interview.
"Die kostet mehr Geld, aber sie garantiert nicht nur dem ein bisschen Schwächeren, sondern auch denjenigen, die keine Arbeitsstelle finden, dass man sie ausbildet. Und die Vermittlungsquote im zweiten oder dritten Lehrjahr ist sehr hoch."
Ähnliche Ausbildungskonzepte gibt es auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Darüber hinaus gelte es, schon Kinder im Grundschulalter an Berufe heranzuführen, damit sie später leichter den für sie geeigneten Beruf finden, sagte Bildungsminister Oliver Paasch.
Wer die klassische Ausbildung zum Gesellen nicht schafft, soll zumindest ein Teildiplom erhalten. Bei einer dahin gehende Reform der Abschlüsse seien aber auch die Sozialpartner gefragt, so Paasch. Wichtig sei zudem, Lernschwächen bei Schülern frühzeitig entgegenzuwirken.
Celine Liessem hat als Vertreterin der Jungsozialisten an der Diskussion teilgenommen. Sie sagte, die DG habe gute Voraussetzungen im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit, die Umsetzung sei in manchen Punkten aber nicht einfach. "Es gibt gewisse Aussagen, wo man als junger Mensch denkt: Ist das auch wirklich so machbar?", erklärt Celine Liessem.
"Zum Beispiel die Begleitung von jedem einzelnen Schüler oder dass man Förderpädagogik anwendet. Dann sagt man sich als junger Mensch: Das ist eine tolle Sache, das unterstützt die Jugendlichen. Aber wollen sie das denn auch? Es ist manchmal doch noch verpönt, sich Hilfe beim PMS-Zentrum zu holen und da eine Berufsberatung zu machen."
Foto: BRF