Der tödliche Blindgänger von Euskirchen könnte laut Polizei in einem Betonblock versteckt gewesen sein. Damit hätte sich der provisorische Umgang mit den Sprengkörpern in und nach dem Zweiten Weltkrieg gerächt. "Damals wurden die Blindgänger oft mit Beton übergossen, weil man sie nicht abtransportieren konnte", sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Euskirchen.
Bei der verheerenden Explosion waren am Freitag ein Baggerfahrer getötet und mindestens 13 Menschen verletzt worden. Beim Recycling von Bauschutt war der Blindgänger explodiert. Vermutlich sei unbemerkt mit dem Schutt eine Weltkriegsbombe oder Luftmine angeliefert worden.
Der Bagger, der die Explosion ausgelöst hat, war mit einem Greifarm ausgestattet. Sollte der Blindgänger tatsächlich in Beton eingegossen gewesen sein, habe der 50-jährige Baggerfahrer keine Chance gehabt, die tödliche Gefahr zu erkennen. Zwei weitere Mitarbeiter der Baufirma im Alter von 23 und 46 Jahren überlebten die Explosion schwer verletzt.
Eine gewaltige Druckwelle hatte in mehreren hundert Metern Umkreis Schäden angerichtet, die auch am Samstag noch nicht beziffert werden konnten. Fensterscheiben zersplitterten, Autos wurden demoliert, Garagentore herausgerissen, Fassaden beschädigt. "Es gehen nach wie vor Schadensmeldungen ein", sagte der Polizeisprecher. Es sei aber offenbar keines der beschädigten Gebäude einsturzgefährdet.
Bislang habe sich bei den Ermittlungen auch kein Straftatverdacht ergeben. Spezialisten des Landeskriminalamts hatten am Samstag die Unglücksstelle vermessen. Dazu war auch ein Hubschrauber im Einsatz. Es seien Metallteile des Blindgängers und Sprengstoffspuren sichergestellt worden. Die weiteren Auswertungen sollen nun klären, um welche Art Kriegshinterlassenschaft es sich gehandelt hat. Die Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes gehen davon aus, dass es sich bei der Munition um eine Bombe oder Mine aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.
Der Baggerfahrer arbeitete für eine Firma aus Euskirchen, die das Gelände zur Lagerung und zum Recyceln von Bauschutt angemietet hatte.
dpa/fs - Bild: Marius Becker (afp)