Seit anderthalb Jahren wartet die Polizeizone Stavelot-Malmedy, die auch die Gemeinden Weismes, Stoumont, Trois-Ponts und Lierneux abdeckt, auf einen Dienstleiter. Im Juni 2012 war der vorherige diensttuende Polizeichef Francis Hortelan von seinem Amt zurückgetreten. Er werde sich auch bei der offiziellen Ausschreibung des Amtes, die da schon seit ein paar Monaten lief, nicht mehr bewerben. Zu den Gründen wollte er sich nicht äußern. Die Zeitung "La Meuse" spekulierte seinerzeit, dass es offenbar Streit mit den Behörden gegeben habe. Nebenbei sei bemerkt, dass Francis Hortelan immer noch von der Interseite der Polizeizone grüßt.
Von den vier Kommissaren, die für die Nachfolge in Frage gekommen wären, hatte keiner das nötige Diplom. Außerdem wollte der Polizeirat der Zone Stavelot-Malmedy vor den Gemeinderatswahlen keine langfristig bindenden Personalentscheidungen treffen.
Nach einer langen Prozedur wurde dann vor gut drei Monaten der neue Zonenchef präsentiert: Es handelt sich um Bernard Goffin aus Verviers. Goffin hatte seine Laufbahn vor 36 Jahren bei der Gendarmerie begonnen und war unter anderem in Brüssel Ausbilder bei der berittenen Polizei. Zuletzt trug er in Lüttich Verantwortung für die Direktion "Koordination und Unterstützung". Nach der Bezeichnung durch den Polizeirat sollte er nach dem Jahreswechsel seinen neuen Dienst in Malmedy antreten.
Schließlich fehlte nur die offizielle Bestätigung durch das föderale Innenministerium - mehr als eine reine Formsache, wie sich herausstellen sollte. Denn statt des erwarteten Erlasses von Innenministerin Joëlle Milquet kam aus Brüssel die kalte Dusche: Die Begründung des Polizeirates für seine Entscheidung sei nicht zulässig.
Der Vorsitzende Didier Gilkinet, Bürgermeister von Stoumont, erklärte, Teil des Einstellungsverfahrens sei ein Gespräch mit jedem der beiden Kandidaten. Und dieses Gespräch habe letztlich den Ausschlag gegeben für die Wahl von Bernard Goffin. Das habe der Polizeirat der Innenministerin so auch mitgeteilt. Offenbar habe aber dieses Kriterium nicht als solches aufgeführt werden dürfen. Verstehe, wer will.
Wie "Sudpresse" am Donnerstag berichtet, soll sich der Polizeirat am kommenden Montag zusammensetzen, um seine Wahl zu erneuern - mitsamt einer wohl angemessenen Begründung. Wenn alles gut geht, könnte der neue Zonenchef am 1. März sein Amt antreten.
meuse/sp