Der Schneeleopard, der am Dienstag aus dem Safaripark in Aywaille ausgebrochen war, ist in der Nacht zum Mittwoch erschossen worden.
Die Flucht hatte einen Großalarm auch in der Umgebung des Parks ausgelöst. Der Park wurde abgeriegelt, die Schüler einer nahen Grundschule mussten im Gebäude bleiben. "Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass ein Tier aus dem Park ausbrechen könnte", sagt eine Anwohnerin in der RTBF. Das sei nicht gerade beruhigend.
Die Suchaktion von Tierpflegern, Polizei und Feuerwehr war zunächst ohne Erfolg geblieben. Am frühen Abend kamen sogar ein Hubschrauber und ein Spürhund zum Einsatz. Angestellte des Parks fanden den Schneeleoparden schließlich in der Nacht zum Mittwoch in einem Dickicht wieder. "Einer der Wächter fand sich plötzlich im Dunkeln mit dem Tier konfrontiert, sagte der Inhaber des Parks, Joseph Renson. "Er hatte keine andere Wahl als zu schießen."
Der recht junge Schneeleopard stammte aus einem österreichischen Zoo und war an Menschen gewöhnt. Er war knapp 80 bis 90 Zentimeter groß und wog um die 40 Kilo, sagte ein Sprecher des Parks. Die Raubkatze war erst seit zwei Wochen im Safaripark "Monde Sauvage" in Aywaille. Schneeleoparden kommen aus Asien und sind stark gefährdet. Die Raubkatzen können ein Gewicht von mehr als sechzig Kilo erreichen und meterweit springen.
Tierschützer stellen sich allerdings Fragen: Warum haben die Tierpfleger keinen Betäubungspfeil eingesetzt? Statt sie zu töten, hätte man die seltene Raubkatze noch retten können, meint Michel Vandenbosch vom Tierschutzverband Gaia. Der Tierschützer von Gaia fordert, dass Ministerin Laurette Onkelinx eine Untersuchung des Vorfalls in Auftrag gibt.
Vandenbosch geht aber noch weiter und erhebt schwere Vorwürfe. Er wirft den Verantwortlichen des Tierparks "Monde Sauvage" in Aywaille im RTBF-Radio mangelnde Kompetenz vor. Es sei nicht der erste Vorfall dieser Art. Vor ein paar Jahren sei bereits ein Pfleger durch einen Elefanten getötet worden.
Vandenbosch stellt offen die Kompetenzen des "Monde Sauvage" in Sachen Sicherheit in Frage. Der Safaripark sieht das anders und betont, es gebe kein Sicherheitsproblem. Der Vorfall müsse geklärt werden, aber es seien keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich, sagt Joseph Renson.
belga/alk/jp - Archivbild: Planckendael (belga)