So stellt sich der Zweckverband Idelux die Wirtschaftsförderung natürlich nicht vor: In Courtil bei Gouvy nutzten mutmaßliche Kriminelle die Hallen, die eigentlich Unternehmen als Sprungbrett dienen sollen, um von dort aus - wohl grenzüberschreitend - ihre Geschäfte zu betreiben. Das taten sie seit dem Frühsommer unter dem Deckmantel einer Scheinfirma im Bereich Autohandel Import - Export.
Seitdem war wohl niemanden etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Erst eine umfassende Durchsuchung der Polizei brachte die kriminellen Machenschaften nun ans Tageslicht. Die Beamten stießen in einer der Hallen auf eine Cannabisplantage mit rund 1200 Pflanzen.
Zwei verdächtige Männer wurden aufgegriffen, sie sitzen in Untersuchungshaft. Außerdem beschlagnahmte die Polizei vier Fahrzeuge, die mit falschen Kennzeichen versehen waren: darunter einen Peugeot 207, den eine Frau aus Gouvy auf einem in der Presse veröffentlichten Foto als ihren gestohlenen Wagen erkannte. Sie hatte ihn Anfang Oktober ausgerechnet auf dem Parkplatz am Justizgebäude von Marche-en-Famenne abgestellt, wo sie einen Termin mit ihrem Ex-Mann hatte. Als sie zurückkam, war ihr Auto verschwunden.
Dafür fand die Polizei den Wagen nun fast zwei Monate später in einer der durchsuchten Industriehallen in Courtil, ausgestattet mit Blaulicht, Material und Kleidung, wie sie von Zöllnern benutzt werden. Vermutlich dienten Wagen und Ausrüstung einer Betrugsmasche, bei der ahnungslose Autofahrer von den falschen Zollbeamten angehalten werden. Allerdings wurden der Polizeizone Famenne-Ardenne, die von Durbuy und Marche-en-Famenne bis Gouvy und Vielsalm reicht, keine Vorfälle dieser Art gemeldet. Möglicherweise war Courtil auch nur die Drehscheibe für Taten in Frankreich und den Niederlanden - die Polizei fand nämlich gefälschte Kennzeichen aus diesen Ländern.
Bei einem der beiden verhafteten Männer könnte es sich um einen Belgier marrokanischer Herkunft handeln, der in Frankreich wegen bewaffneten Raubüberfalls zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Mit ihm standen vier weitere Familienmitglieder vor Gericht. Dass ein Zusammenhang vorliegt, wurde aber offiziell noch nicht bestätigt, die Staatsanwaltschaft von Marche hält sich bedeckt - möglicherweise weil sie Mittätern auf der Spur ist?
Auch innerhalb des Zweckverbandes Idelux, der die Industriehallen zur Verfügung gestellt hat, ist die Sache nicht erledigt. Dort wird man sich die möglichen Mieter und Nutzer in Zukunft wohl genauer anschauen.
meuse/avenir/sp