Wie viele andere Landwirte aus dem Herver Land, arbeitet der junge Vincent Brandt alleine auf dem Hof. Seine Frau arbeitet in der Kinderbetreuung. "Wir müssen auf die Rentabilität des Betriebs achten. Das ist nicht immer einfach, weil wir die Verkaufspreise unserer Produkte und den Einkaufspreis anderer Produkte nicht beeinflussen können. Wir müssen sehr produktiv sein und alleine arbeiten mit so wenig wie möglich Hilfskräften von außen. Innerhalb von 24 Stunden muss sehr viel Arbeit verrichtet werden, man muss sich aber auch mal ausruhen und ein wenig Zeit für die Familie aufbringen", findet Vincent Brandt.
Die Betriebe werden immer größer, so dass dabei manchmal der Sinn für den Beruf verloren geht. Vor diesem Hintergrund hat sich die Vereinigung der Milchviehzüchter aus Herve, Fléron, Visé und Montzen mit dem Thema der Arbeitsorganisation auseinandergesetzt. Seine Arbeit kann man nur organisieren, indem man sich Zeit nimmt, darüber nachzudenken und Ziele festzulegen. Solange man das nicht tut, kommt man nicht weiter.
Bessere Arbeitsbedingungen werden beispielsweise durch eine Automatisierung möglich, durch die Neuorganisation des Betriebs oder durch das Teilen von Parzellen. Arbeitskräfte einzustellen, erweist sich aber als problematisch. Die Kosten, die damit verbunden sind, schrecken viele ab, man muss rechnen. Beispiele zeigen, dass auch bei größeren Investitionen die Einstellung von Studenten, Teilzeit- und Vollzeitkräften auch wettbewerbsfähig bleibt und sich dadurch Flexibilität einstellt.
In Frankreich zum Beispiel können Landwirte sich als Arbeitgeber zusammenschließen und die Lohnkosten aufteilen. So haben sie beispielsweise einen Mitarbeiter an einem oder zwei Tagen in der Woche. Das ist eine Lösung, die in unserer Region eher unüblich ist. Vincent Brandt könnte eine solche Lösung anstreben, ab dem Moment, wo sein Vater ihm nicht mehr im Betrieb helfen kann. In diesem Sommer hat er zum ersten Mal einen Dienst in Anspruch genommen, der ihm ermöglicht, Urlaub zu nehmen, während der Hof weiter bewirtschaftet wird.
Die Hälfte der Landwirte in der Wallonie empfindet die tägliche Arbeitslast als zu hoch.
Bild: Télévesdre