Die Gesundheitsministerin Laurette Onkelinx war am Montag in Eupen zu Gast. Zunächst nahm sie an einer Arbeitssitzung mit der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft teil. An erster Stelle stand bei dem Arbeitstreffen die Umsetzung der 6. Staatsreform auf dem Programm. Durch die Übertragung von Zuständigkeiten möchte man einen Übergang vorbereiten, der so glatt wie möglich läuft. Die Verantwortung der DG wird auch im Gesundheitsbereich zunehmen.
Das Arbeitstreffen dauerte rund eine Stunde. Aber es war nicht das erste und wird auch nicht das letzte sein. Inhaltlich standen am Montag ausschließlich Themen der Volksgesundheit auf der Tagesordnung. Ganz interessant dürfte dabei ein Projekt sein, dass besonders die Hausärzte hellhörig macht. Denn die beschweren sich gerade im ländlichen Raum über die zahlreichen nächtlichen Bereitschaftsdienste, die auch zur Unattraktivität des Berufes beitragen.
Die Gesundheitsministerin nimmt das Problem ernst. Sie beschreibt es so, dass Hausärzte nachts zu Patienten gerufen werden, die im schlimmsten Fall so schlecht dran sind, dass sie dringend ins Krankenhaus müssen. Dabei hat man aber bereits wertvolle Zeit verloren. Die Lösung soll irgendwann mal die Telefonnummer 17-33 bringen. Am Ende der Leitung würde ein Spezialist eine Art telefonisches Vorscreening machen. Will heißen: In schlimmen Fällen kontaktiert er direkt den Rettungsdienst; in ganz harmlosen Fällen, erklärt er den Anrufern, dass das Problem noch eine Nacht warten kann. Der Patient ist beruhigt. Und der Hausarzt sieht seinen Patienten dann zu den Sprechzeiten.
Laut Gesundheitsministerin Onkelinx probt man dieses 17-33-Angebot zur Zeit in der Stadt Brügge und in der Provinz Luxemburg mit positiver Resonanz. Mehr Informationen gibt es im Netz unter 1733.be. Damit das Ganze aber auch für die Deutschsprachige Gemeinschaft funktioniert, braucht man natürlich deutschsprachige Ansprechpartner am Ende der Leitung. Die Föderalministerin hat die Regierung der DG damit beauftragt, selber zu entscheiden, ob solch eine Stelle in der Notrufzentrale in Lüttich eingerichtet wird, oder direkt in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Wer von Rettungseinsätzen spricht, der spricht in Ostbelgien auch über grenzüberschreitende Einsätze. Die finden bereits statt, aber leider oft ohne rechtlichen Rahmen. Und darüber kann kein Beteiligter zufrieden sein. Und deshalb gibt es von Seiten der Föderalregierung ein aktives Bestreben da eine Lösung zu finden: Sprich: Ein ausformuliertes Abkommen. Laut Gesundheitsministerin Onkelinx zeigt sich Rheinland-Pfalz dabei sehr kooperativ. NRW verweist aber auf die Bundesregierung in Berlin. Dort soll eine Lösung und ein gesetzlicher Rahmen gefunden werden.
Laurette Onkelinx, die auch für soziale Angelegenheiten und Volksgesundheit zuständig ist, besuchte im Anschluss an das Arbeitstreffen die neue Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Herbesthaler Straße in Eupen. Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt, das die psychiatrische Behandlung von Kindern und Jugendlichen verbessern soll.
Der BRF hat Ingrid Mertes, die geschäftsführende Direktorin der Klinik St. Josef St. Vith unter anderem gefragt, wie das Pilotprojekt der Klinik St. Josef St. Vith entstanden ist.
cd/mz - Bild: BRF Fernsehen