Dass Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz viel Gutes in neuen Kompetenzen sieht, ist bekannt. Auch Robert Nelles verwies als Vertreter des Arbeitsamtes auf einige positive Effekte. Er führt zum Beispiel die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in der DG auf die mittelständische Ausbildung zurück.
Die Unternehmer hingegen sehen weitere Kompetenzübertragungen eher nüchtern. Auch mit mehr Autonomie müssen sie immer noch im internationalen Konkurrenzkampf überleben. Für Ludwig Henkes vom Arbeitgeberverband bedeutet mehr Autonomie, dass die Politik schneller, effizienter und transparenter arbeiten muss.
Für die Unternehmer selbst geht es indes eher um strukturelle Herausforderungen, denn die viel gepriesenen Vorteile unserer Lage, wie zum Beispiel die Sprachenvielfalt, kann nur nutzen, wer auch die entsprechende Ausbildung erhalten hat. Für weniger qualifizierte Arbeitnehmer gibt es - laut Aussagen der Unternehmer - daher in Zukunft eher wenig Chancen.
Die DG könne es sich nicht leisten, nur "Wohlfühlregion" zu sein, stellte Alain Faymonville, der Verwaltungsratspräsident der Faymonville AG, klar. Stattdessen brauche sie gute Arbeitsplätze, um massive Abwanderung von Fachkräften und Unternehmen zu vermeiden. Die Politik könne das ihre dazu tun, indem sie klare und beständige Rahmenbedingungen für Unternehmen schaffe.
Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz zeigte sich sehr betroffen von den Problemen der Unternehmer. Er möchte eine Standortinitiative für die DG ins Leben rufen und so den Standort für Unternehmen attraktiver machen. Mehr Kompetenzen bedeuten laut ihm kürzere Wege in der Verwaltung und bessere Anpassung an die Eigenheiten der DG. So könne man Schwerpunkte setzen und Strategien entwickeln, die unsere Region nach vorne bringen.
Bild: BRF Fernsehen
Das erneute Kompetenzübertragungen an die DG die Arbeitgeber nicht vom Hocker reist sollte jedem Wirtschaftsorientierten nicht überraschen.
Das produzierende Gewerbe hat weiß Gott andere Sorgen. Selbst High-Tech Unternehmen wie die Faymonville AG setzte durch eine Standorderweiterung nach Polen den Hebel für zukünftige notwendige Kosteneinsparpotentiale bedingt durch den immer weiter ansteigendem Wettbewerb.
Die freie Marktwirtschaft begünstigt nun mal die freie Standortwahl des produzierenden Gewerbes. Durch Politik und zu viel Liberalismus im Stich gelassen haben die "Brötchengeber" auch in der DG es immer schwerer Schritt zu halten.
Mit Recht beklagt man den eher sinkenden Bildungsstand der auf dem Arbeitsmarkt drängenden jungen Erwachsenen. Das dies sicherlich als eine aufhorchwürdige Kritik seitens der Arbeitgeber aufgenommen werden sollte will ich nicht bestreiten. Jedoch selbst bei 100% Zufriedenheitsstellung dieser Ebene kommen wir nicht herum darüber nachzudenken wie wir mit einem ruinösen, sozial Standards abbauenden, so oder so nicht zu gewinnenden Lohndumpingwettbewerb selbst innerhalb der EU weiterhin umgehen wollen.
Auf diese Frage muss die Politik schnellstens eine Antwort finden.