Laut Statistik wird jede vierte Frau einmal in ihrem Leben Opfer von häuslicher Gewalt. Die oft männlichen Täter sind meistens ihre Ehemänner, Väter oder Lebenspartner. Zur häuslichen Gewalt zählt nicht nur die körperliche - wie Schläge, sexuelle Übergriffe oder Vergewaltigungen -, sondern auch die seelische Gewalt: Unterdrückung, totale Kontrolle, soziale Isolation, Beschimpfungen und Demütigungen.
Trotz der oft gefährlichen Situation scheint vielen Frauen eine Trennung oft unmöglich. Die Angst, dass alles danach nur noch viel schlimmer wird, ist oft zu groß. Und aus Schamgefühl wagen es viele Frauen nicht, sich vertrauensvoll an jemanden zu wenden. Und wenn, wohin sollen sie gehen?
Mit einer gemeinsamen Sensibilisierungsaktion von Gemeinden, Frauenorganisationen und verschiedenen Bäckereien soll auf das Thema aufmerksam gemacht werden. "Gewalt kommt nicht in die Tüte!", so das Motto der Aktion.
Rund 90.000 Brötchentüten wurden mit diesem Slogan bedruckt. In dieser Woche erhält jeder Kunde der teilnehmenden Bäckereien in ganz Ostbelgien seine Brötchen, Croissants oder Klosmänner in eben genau dieser Tüte. Am Dienstag startete die Aktion.
Ruth Driessen ist Geschäftsführerin von PRISMA, einem Zentrum für die Beratung, Bildung und den Opferschutz von Frauen. Für sie ist die Sensibilisierungsaktion ein wichtiges Anliegen: "Häusliche Gewalt findet häufig in den eigenen vier Wänden statt, hat aber Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft. Unser Anliegen ist, dass die Gewalt in der gesamten Gesellschaft abnimmt."
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