Der Historiker Andreas Fickers hat in Brüsseler Archiven gestöbert und eine ganze Reihe von Ton- und Filmdokumenten rund um die Anfänge der ostbelgischen Autonomie zu Tage gefördert. Im Rahmen der Reihe "RdK Reloaded" hat er sie einem interessierten Publikum im Kino Corso vorgeführt und in den geschichtlichen Zusammenhang gesetzt.
Wichtig ist dem Historiker vor allem der Blick "von außen" auf die Autonomiedebatte im deutschsprachigen Belgien. Er stellt die Frage, wie die Flamen diese Debatte verfolgt haben ... und weshalb die Wallonen sich nicht dafür interessiert haben. "Dieser Blick von außen schärft auch die Perspektive der Historiker und relativiert manche Darstellungen, die wir hier aus der inneren Perspektive kennen", erklärt Fickers.
Um der Rolle der hiesigen Medien im Autonomieprozess auf den Grund zu gehen, hatte Ars Vitha zwei Zeitzeugen eingeladen, die jene Zeit als Journalisten erlebt hatten: den früheren BRF-Direktor Hans Engels und Heinz Warny, den ehemaligen Chefredakteur des Grenz-Echo. Im Rückblick berufen sich geschriebene Presse und Rundfunk heute vor allem auf ihre identitätsstiftende Rolle.
Andreas Fickers plädiert dafür, wieder mehr für das Interesse an Geschichte zu tun und dazu auch den kritischen Umgang mit Ton und Bilddokumenten in den Mittelpunkt zu stellen. "Das kann auch in der Schule schon anfangen. Geschichtsvermittlung läuft zu 99 Prozent über Massenmedien. Wir sollten Schätze, Tonaufnahmen, Fernsehaufnahmen stärker nutzen und eine neue Generation für unsere Geschichte interessieren."
Bild: BRF Fernsehen