Vor der Stadtratssitzung am Mittwochabend machten hunderte Geschäftsleute und Bürger ihrem Ärger gegen das Vorhaben „Fußgängerzone Kirchstraße" Luft. "Blau-Grün-Rot macht Eupen tot" oder "Wir wollen keine Fußgängerzone" skandierten die 300 bis 400 Menschen vor dem Eupener Rathaus und brachten symbolisch einen Sarg mit. Ein Protest, wie ihn die Stadt wohl noch nie erlebt hat.
Aufgerufen zu der Demo hatten die Mittelstandsvereinigung und der Aktionskreis Einzelhandel Eupen. Ihre Vertreter überreichten dem Gemeindekollegium zudem eine rund 5.000 Unterschriften starke Petition. Gesammelt in den Eupener Geschäften. Sie alle wünschen sich weiterhin einen Durchgangsverkehr in der Kirchstraße und damit, dass das Gemeindekollegium seinen Beschluss zur Fußgängerzone zurücknimmt.
Doch soweit kommt es erstmal nicht. Gerd Creutz, einer der Mitorganisatoren der Demo, sagte nach dem Treffen mit dem Gemeindekollegium gegenüber dem BRF: "Man hat uns Dialogbereitschaft signalisiert, so wie wir ihnen auch. Man will jetzt offenbar verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Innenstadt weiter zu beruhigen. Damit ist in erster Linie der Fahrzeugverkehr gemeint." Es sei betont worden, dass die Absicht, Hufengasse und Kirchstraße zu sperren, bestehen bleibe, so Creutz.

Die Kirchstraße auch Thema in der anschließenden Stadtratssitzung. Die CSP hatte auf den zusätzlichen Tagesordnungspunkt gedrängt und forderte, das eigene Konzept der Begegnungszone mehrere Jahre auszuprobieren, bevor man gegebenenfalls eine Fußgängerzone in Erwägung zieht. Doch damit scheiterte die CSP.
Die Ratsmehrheit will jetzt erst diskutieren und verweist die CSP-Vorschläge in die Kommissionen. Kommissionen, die außerdem über Begleitmaßnahmen wie Parkplätze oder Parkleitsysteme beraten müssen. "Wir sind immer offen für Argumente", sagt Bürgermeister Karl-Heinz Klinkenberg im BRF-Interview. Zunächst müsse jetzt der Dialog mit allen Beteiligten geführt und die notwendigen Begleitmaßnahmen realisiert werden. "Vielleicht kommt ja von der Mittelstandsvereinigung noch die eine oder andere positive Anregung", meint Klinkenberg.
Im übrigen habe das Kollegium nie gesagt, wann genau die Fußgängerzone Kirchstraße kommen soll, so Klinkenberg. Das Gemeindekollegium hat sich also von der Idee Fußgängerzone nicht distanziert und das hinterläßt auch bei CSP-Fraktionsführer Martin Orban Fragezeichen. "Wir haben von verschiedenen Vertretern der Fraktionen der Mehrheit die Antwort bekommen, das sei eine Richtung, ein Ziel, aber bisher war nie gesagt worden, dass ergebnisoffen diskutiert wird."
Offen ist damit auch, ob für die Ratsmehrheit eine Kehrtwende tatsächlich nicht in Frage kommt oder einfach nur politisch schwer fällt. Solange der Stadtrat nicht über die Fußgängerzone abstimmt, ist Zeit, eine für alle akzeptable Lösung zu finden. Zeit, auf die auch Gerd Creutz setzt. "Es sicherlich etwas ein Vertrösten. Aber ich glaube nicht, dass die Stadt kurzfristig Ende 2014 die Sache zur Abstimmung vor den Rat bringt."
Bild: okr
Ich denke, die meisten Leute wollen nur, dass der Durchgangsverkehr gestattet bleibt! Die wenigsten Autos, die da durch fahren, halten an! Ihnen geht es nur um den kürzesten Weg.
Wie wäre es denn, wenn man alle 5 Meter eine Verkehrsbehinderung einbaut? Dann haben die Fußgänger auch ihre "Fußgängerzone", wo sie sich sicher auf die Strasse wagen kann! Was ja sonst nirgends in Eupen möglich ist, da die meisten Verkehrsteilnehmer KEINE Regeln einhalten und viele Leute angefahren werden!
Begegnungszone ist für mich das richtige Projekt .Die Einsatzbereiche sind vielfältig und umfassen hauptsächlich Bahnhofsvorplätze, Innenstadt- und Schulbereiche, Wohn- und zentrale Geschäftsquartiere sowie zentrale Plätze oder Kreuzungen mit hohem Fußgänger- und Fahrradverkehrsaufkommen. Bus und Auto nehmen Rücksicht. Warum nicht Sonntags die Strasse sperren? gerade im Sommer. Die Veranstaltung am Mittwoch hingegen glich eher Karneval und Überzogen. Schade.
Nach 3 Jahren Demo (wir tragen den Mittelstand zu Grabe ) ist die Innenstadt ausgestorben. Herzlichen Glückwunsch Stadtrat .
So wird unsere schöne Stadt, die Hauptstadt der Deutschsprachigen Gemeinschaft, systematisch kaputtgemacht.
Eupen hat gewiss etwas besseres verdient.
Die Innenstadt ist schöner geworden, es gibt mehr als in anderen Städten noch indivuelle Geschäfte. Vielleicht suchen wir die Probleme mal bei den sog. Kunden. Die fahren alle nach Aachen in die Megaläden, in der Hoffnung 5 € weniger zu zahlen. Eine Innenstadt, wo man nur durchfahren kann, da wird nicht gekauft. Nur Fußgänger sehen, was in den Schaufenstern liegt, oder nehmen sich kurz die Zeit, ein Bierchen oder Kaffee zu trinken. Übrigens, die ganzen Terrassen wären mit weniger Verkehr deutlich gemütlicher und es stänke dort nicht so fürchterlich nach Diesel.
Die Forderung bei der Demo damals richtete sich u.a. gegen eine Fußgängerzone in der Kirchstraße und für eine Begegnungszone.
Genau diese Situation finden wir in Eupen jetzt vor !
Trotz einiger Mängel bei der Planung und Umsetzung, kann keiner bestreiten, dass die Innenstadt nunmehr attraktiver wirkt.
Aus der Sicht von Geschäftsleuten mag die Stadt tot sein. Da ich deren Bilanzen nicht kenne vermag ich dies nicht zu beurteilen.
Was die Anwesenheit von Menschen in der Stadt, auf den Plätzen und Terrassen betrifft, war Eupen noch nie so belebt wie jetzt.
Hätte man damals, statt einem überdimensionierten Einkaufstempel, Anreize für potentielle Geschäftsleute geschaffen, sich in der Innenstadt nieder zu lassen, wäre die Homogenität und Attraktivität des Angebotes in Eupen möglicherweise größer.
Falls die Kritik vom toten Eupen stimmt, sollte sich jeder an die Nase fassen. Kunden und Geschäftsleute.
Verkaufsoffene Sonntage, an denen 3 Geschäfte öffnen, sind jedoch sicher der falsche Weg.