Die Raerener Töpfermeister gehörten vor rund 500 Jahren in ganz Europa zu den besten ihrer Zunft. Seit 50 Jahren würdigt Raeren seine Vorfahren mit einem eigenen Töpfereimuseum. Zum Geburtstag zeigt das Museum eine Sonderausstellung. „Raerener Schätze kehren heim“ lautet der Titel.
Das Museum hat aus etlichen Museen in ganz Europa Schmuckstücke der Raerener Töpfermeister als Leihgabe erhalten. Ein Unterfangen, das Geduld, Aufwand und Geld gekostet hat. Unter anderem sind Exponate zu sehen, die zum Bestand des Pariser Louvres gehören.
„Das Steinzeug aus Raeren zählt in Frankreich zum nationalen Kulturschatz“, erklärt Museumsleiter Ralph Mennicken. Daher habe die französische Polizei im Vorfeld das Raerener Museum genau unter die Lupe genommen, um zu prüfen, ob die Exponate in Raeren sicher aufbewahrt sind.
Besonders stolz ist Ralph Mennicken auf einen „Pott“, wie die Töpfe im Volksmund gerne genannt werden, aus dem Bayerischen Nationalmuseum München. Der Krug gilt als Meisterstück des Raerener Töpfers Jan Ements (siehe Bild).
Festakt

Beim Festakt zum 50-jährigen Jubiläum im Burghof des Museums am Sonntag lobte der Präsident des Verwaltungsrats des Museums, Rolf Kammler, unter anderem die Arbeit der Gründerväter Dr. Michel Kohnemann und Helmut Rehker.
Die Raerener Laienbühne inszenierte ein fiktives Gespräch zwischen den ersten Protagonisten, die im 19. Jahrhundert das Raerener Steinzeug als kulturellen Schatz entdeckten.
Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz wünschte sich in seiner Rede, dass auch mehr Ostbelgier die kulturgeschichtliche Bedeutung der Raerener Töpfermeister entdecken.
Museumsleiter Ralph Mennicken sagte dem BRF, das Museum gelte bei Raerenern immer noch als "Ausstellung von 1.000 Pötten". Diese stiefmütterliche Betrachtung stehe im Gegensatz zum internationalen Interesse von Historikern und Museen am Raerener Steinzeug.
Der Archäologieprofessor Hans-Georg Stephan von der Universität Halle-Wittenberg sagte im BRF-Interview, Raeren sei einer der Höhepunkte des rheinischen Steinzeugs in der Übergangszeit zwischen dem späten Mittelalter und der Renaissance. Damals entdeckte man Steinzeug auch als Kunstobjekt, während es zuvor reiner Gebrauchsgegenstand war.
Bilder: brf