Romain Schreul wird vorgeworfen im Jahr 2006 seine Tante mit Medikamenten vergiftet zu haben. 2007 soll er dann auf die gleiche Art seine zweite Ehefrau getötet haben. Das Alibi, er habe in der Nacht des Todes geschlafen, hat sich in Luft aufgelöst, da die Ermittler nachweisen konnten, dass er in der Tatnacht nach Dison gefahren war und dabei rege mit dem Handy kommuniziert hatte.
Laut Anklage habe der 50-Jährige auch versucht, einen Auftragsmörder zur Tötung seine ersten Frau zu finden. Romain Schreul hatte zu der Zeit 25.000 Euro von seinen Konten abgehoben, die ein Vermittler albanischen Auftragsmördern übergeben sollte. Der Vermittler habe die Summe aber einfach nur behalten. Aus der Untersuchungshaft soll Schreul sogar die Ermordung von vier Zeugen in Auftrag gegeben haben. Der Beihilfe zu Mord wird auch Schreuls Mutter Marlene Malmendier verdächtigt.
Am frühen Donnerstagnachmittag wurde der Assisenprozess allerdings wegen Prozedurfragen erneut unterbrochen worden. Den Anstoß dazu lieferte die Aufzeichnung eines Telefonats, das die mitangeklagte Mutter des 50-jährigen Lontzeners auf Platt geführt hatte. Dazu lag dem Gericht keine vereidigte Übersetzung vor. Die Verteidigung des Hauptangeklagten erkannte Defizite in den Ermittlungsmethoden. Wegen der zwei Vorfälle setzte die vorsitzende Richterin Tamara Konsek die Verhandlung bis Freitag um 09:00 Uhr aus. Die Verteidigung der Mutter würde gerne schriftliche Schlüsse über Prozedurfehler einreichen und hatte um einen Aufschub des Prozesses gebeten.
Im Rahmen der Ermittlungen zum Tod von Schreuls Ex-Frau kam es auch zu einem Kuriosum. Die Eupener Untersuchungsrichterin Verena Reul hatte die Autopsie eines Papageis angeordnet. Dieser gehörte Schreuls Ex-Frau und war vier Tage nach ihrem Tod gestorben. Die Ermittlungsbeamten waren davon ausgegangen, dass Schreul einen Giftcocktail an dem Vogel ausprobiert habe. Die Autopsie hat aber nichts dergleichen ergeben.
belga/lameuseonline/mz/rkr