Elf Jahre war der aus Nieder-Emmels stammende Manfred Schrauben bei der FANK, Föderalen Agentur für Nuklearkontrolle. Als er hinzustieß, war die Behörde gerade erst im Aufbau. In der ersten Phase ging es erst einmal darum, Arbeitsprozesse zu definieren und Vertrauen aufzubauen. Deshalb habe man von Anfang an bei jedem Störfall auf Transparenz gesetzt, sagt Manfred Schrauben. Es hat einige Störfälle gegeben: 2008 etwa am Institut für Radioelemente IRE in Fleurus. Der Störfall wurde als "ernst" eingestuft, Stufe 3 auf einer Skala bis 7.
Anderes Ereignis, das die Scheinwerfer auf die FANK und vor allem auf Manfred Schrauben als Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit gerichtet hat: die Probleme in den Atomkraftwerken von Tihange und Doel. Die Reaktorbehälter der Meiler Tihange 2 und Doel 3 wiesen Materialschwächen auf.
Nach einer Serie von Tests und Überprüfungen - auch durch internationale Experten - gab die FANK am Ende grünes Licht: Die Reaktoren durften wieder ans Netz. Das stieß in Teilen der Bevölkerung allerdings auf Misstrauen.
Im Mittelpunkt stand immer die Atomkraft
Manfred Schrauben blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Und im Mittelpunkt stand immer die Atomkraft, erst, als er als junger Ingenieur bei Belgonucléaire begann, später auch bei der ONDRAF, die für radioaktive Abfälle zuständig ist. Und dann seit 2002 bei der FANK. Manfred Schrauben hat die Behörde sogar einen Moment lang ad interim geleitet.
Ein unabhängiger Analytiker, für den allein die Fakten zählen- so könnte man Manfred Schrauben vielleicht am ehesten charakterisieren. Das zeigt sich etwa in seiner Antwort auf die Frage, wie er denn reagiert hat, als er die Bilder aus Fukushima gesehen hatte Er ist ein Atomkontrolleur durch und durch. In diesem Job gibt es keinen Platz für Emotionen. Auch dann nicht, wenn es einen schwereren Atomunfall in Belgien gegeben hätte, mit möglicherweise Verletzten oder Toten.
Manfred Schrauben hat die enorme Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete, nie als Bürde verstanden. Es war wohl eher so etwas wie eine Mission. Und ihm fällt es sichtbar schwer, Abschied zu nehmen. Positiv sei natürlich, dass er sich jetzt noch mal mehr der Familie widmen könne.
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