Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Gemeinden, die an den "fêtes de Wallonie" teilnehmen stetig. Gut zwei Drittel der Gemeinden der Provinz Lüttich sind in diesem Jahr dabei, dazwischen auch sechs der neun DG-Gemeinden. Als erste deutschsprachige Gemeinde eröffnete Kelmis im Jahre 2007 die Feierlichkeiten in der Provinz Lüttich. Seitdem beteiligen sich immer immer mehr deutschsprachige an den traditionellen Volksfesten zu Ehren des wallonischen Kulturerbes.
Für den Präsidenten des Lütticher Provinzkollegiums, André Gilles, war die Programmvorstellung auch eine Gelegenheit, die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Provinz zu loben. Im Rahmen der "fêtes de Wallonie" verstehe man sich als Sprachrohr der Gemeinden, als Koordinationsstelle um deren Aktionen aufs bestmögliche zur Geltung zu bringen. Dies Gelte aber auch für andere Bereiche. Eine Tour des Provinzkollegiums durch alle Gemeinden habe bereits stattgefunden und vor dem Hintergrund der sechsten Staatsreform arbeite man auch an einer Konvention mit der Regierung der DG, um Dienstleistungen der Provinz effizienter an den Bürger zu bringen.
Was die "fêtes de Wallonie" angeht, gibt es in der DG nur einige wenige Programmpunkte verglichen mit den Festwochenenden, die in den französischsprachigen Gemeinden stattfinden. So findet zum Beispiel eine landwirtschaftliche Ausstellung in Amel, ein Flohmarkt in Bütgenbach oder eine Ausstellung für moderne Kunst in Eupen statt. Außer dem Logo zeugt hier nicht viel von wallonischem Kulturerbe und Fragen nach dem Nutzen einer solchen Teilnahme scheinen berechtigt. Glaubt man dem Provinzabgeordneten ist die Teilnahme der DG allerdings sehr wohl von Bedeutung. Bei den "fêtes de Wallonie" feiere die Region ihre Wurzeln, und die liegen eben auch im deutschsprachigen Gebiet.
Bei dem Fest gehe es zwar darum, die Wallonie zu feiern aber eben nicht darum, diese Feierlichkeiten unter sich auszumachen. Bei vielen der Volksfeste gibt es neben einem sportlichem Wettbewerb auch Musik und Folklore. Besucher können regionale Spezialitäten kosten und Vereine aus der Gegend kennenlernen. Für André Gilles, der auch dem Festkomitee der "fêtes de Wallonie" vorsitzt, ist es eine gute Gelegenheit mal über den Tellerrand seiner Gemeinde hinaus zu schauen und die Sprachgrenze zu überqueren. Diese Gelegenheit bietet sich zum Beispiel Mitte September in Lüttich, wo die Stadt während drei Tagen jede Menge Aktivitäten rund um das wallonische Kulturerbe anbietet.
Offiziell eröffnet werden die "fêtes de Wallonie" dieses Jahr am 23. August in Herstal. Das Festwochenende mit Festzug, Feuerwerk und Gratis-Konzerten findet vom 13. bis zum 15. September in Lüttich statt. Das vollständige Programm gibt es unter provincedeliege.be.
Bild: BRF