Am Sitz der Wallonischen Region in Namur, wo alle Entscheidungen getroffen wurden, wirft Vesdre Avenir das Handtuch. Die Bürgerinitiative will nicht weitermachen. Nachdem der Staatsrat ihre Beschwerde abgewiesen hatte, verzichtet sie auf weitere juristische Schritte. Denn damit könne der Bau des Einkaufszentrums in Verviers nicht verhindert werden.
"Das Urteil würde erst in einigen Jahren fallen. Dann ist schon alles abgerissen, und man wird schon mit dem Bau begonnen haben. Wir wollten warnen und es verhindern. Leider sind wir nicht gehört worden.", erklärt Magali Légipont von Vesdre-Avenir.
Die so genannte City Mall war ein jahrelanger Zankapfel. Seit 2006 war das Projekt ein Thema. Die Projektgegner hatten eine andere Vorstellung davon, wie eine Wiederbelebung des betroffenen Stadtviertels aussehen könnte. Nach jahrelangem erbittertem Kampf mit Ex-Bürgermeister Claude Desama war der neuen Mehrheit aus Liberalen und Grünen ein letzter Entwurf auf den Tisch gelegt worden - vergeblich.
Seit mehr als sieben Jahren haben die Bürger gegen das Megaprojekt des niederländischen Investors ?oruminvest gekämpft und stattdessen ein Einkaufszentrum gefordert, dass Verviers, sein Kulturerbe, die Umwelt und nicht zuletzt seine Bewohner respektiert. "Man muss zugeben, dass der demokratische Kampf in der Wallonie sehr schwierig ist. Sobald ein Projektentwickler mit der öffentlichen Hand einen Vertrag abschließt, ist jede Kritik unmöglich und jede Bürgeranfrage unpassend. Sie haben entschieden, sie gehen gemeinsam voran und die Forderungen der Bürger haben keinen Platz mehr.", so Pierre Giet von Vesdre-Avenir.
Das war ihre letzte Pressekonferenz. Einen endgültigen Schlussstrich will Vesdre-Avenir in den kommenden Wochen ziehen - mit einer großen Demonstration.
Archivbild: BRF Fernsehen