Neuer Bischof von Lüttich wird der 62 Jahre alte Priester Jean-Pierre Delville. Der Lütticher lebt derzeit in Neu-Löwen, wo er an der Katholischen Universität UCL Kirchengeschichte unterrichtet.
Jean-Pierre Delville studierte Geschichte an der Uni Lüttich, ehe er später ins Priesterseminar ging. Seine Weihe empfing er 1980 im Alter von 29 Jahren. Seine Studien vervollständigte er an der Gregoriana und dem Päpstlichen Bibel-Institut in Rom. Sein Doktorat machte Delville an der Universität Neu-Löwen. Er war zwischen 1996 und 2002 Sprecher der belgischen Bischofskonferenz.
"Ich habe nicht erwartet, dass ich Bischof von Lüttich werde. Ich hatte ein bisschen Angst davor. Aber dann habe ich gedacht: Viele Menschen haben meinen Namen genannt. Ich bin nicht allein, es gibt Menschen an meiner Seite und mit der Gnade Gottes kann ich 'Ja' sagen", so der frisch ernannte Bischof im BRF-Interview. Er gilt als sprachengewandt, spricht neben seiner Muttersprache Französisch auch Niederländisch, Italienisch, Englisch und Deutsch.
"Es ist eine besondere Freude für mich, dass ich in einem zweisprachigen Bistum wirke. Für mich sind die verschiedenen Sprachen ein Reichtum. Verschiedene Kulturen können einen Dialog haben. Das ist eine Basis für unseren Staat Belgien, das ist die Basis für Europa und für das Christentum, wenn das Christentum auch den Dialog in seinem Herzen hat. Ich denke, dass die deutschsprachige Gegend in Belgien sehr wichtig für uns ist."
In sein Amt eingeführt wird Jean-Pierre Delville als Nachfolger von Bischof Aloys Jousten am 14. Juli in der Lütticher Kathedrale. Im Bistum Lüttich will er unter anderem die Rolle der Frau in der Kirche stärken. "Wichtig für mich ist, in der Kirche selbst mit verschiedenen Menschen einen Dialog zu haben und den verschiedenen Diensten und Ämtern ihren Platz zu geben - auch den Frauen."
"Ein zweiter Punkt ist der Dialog mit den Menschen anderer Gemeinschaften, anderer Religionen und anderer Kulturen. Ich denke, dass die Kirche nicht allein für sich selbst ist. Die Kirche ist für die Welt! Die Kirche ist für das Gute, das Heil der Welt und insbesondere für die Armen. Ich glaube, dass das Engagement der Kirche für die Armen sehr wichtig ist."
belga/mh - Bild: BRF