Unter dem Motto "Masken werden Menschen" läuft seit einigen Wochen in Manderfeld ein Projekt zum Thema "Asyl". Es soll die Angst vor dem Unbekannten nehmen, indem es die Menschen in den Vordergrund stellt, ihre Geschichten und ihre Situation. Wie einer der Initiatoren des Projekts, der aus Flandern stammende frühere Journalist Piet De Busschere, erklärte, ist das Ziel, den Kontakt zwischen der Bevölkerung und den Bewohnern des Asylbewerberzentrums in Manderfeld zu verbessern.
Am Donnerstag fand ein Informationsabend statt. Zur Sprache kamen unter anderem die ungewisse Situation der Asylbewerber, die Rolle der Gemeinde oder der Schulalltag. Anhand von Fragen aus der Bevölkerung wurde auch die Akzeptanz gegenüber dem Empfangszentrum für Asylbewerber thematisiert. Der neue Direktor des Empfangszentrums in Manderfeld, Etienne Rulmont, äußerte sich zufrieden über die Akzeptanz bei der Bevölkerung. Der 42-jährige ist auf Umwegen nach Manderfeld gekommen. Etienne Rulmont hatte die Leitung des Zentrums ad interim übernommen bevor er seit dem 1. Oktober ganz offiziell der neue Direktor ist.
Ahmed Youssef ist seit gut fünf Monaten in Belgien. Er ist aus seinem Heimatland Libyen geflüchtet. Sein Beweggrund: Dunkelhäutige wie er würden dort wie Menschen zweiter Klasse behandelt, sagt er. Nun lebt Ahmed Youssef im Empfangszentrum des Roten Kreuzes in Manderfeld - vorübergehend, bis er von der Ausländerbehörde Antwort erhält, ob sein Antrag genehmigt wurde oder ob er in sein Heimatland zurück muss. So wie zur Zeit 128 andere Asylbewerber. Wenn das Empfangszentrum voll ist, dann sind 185 Bewohner in Manderfeld.
Die Polizei ist so oft in Manderfeld weil der Asylbewerber für die Zeit seines Aufenthalts in die Warteliste der Gemeinde aufgenommen werde, bestätigt an diesem Abend auch Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz. Natürlich werde die Polizei auch gerufen, wenn es im Zentrum Ärger gebe - das, so ergänzt eine Mitarbeiterin, sei aber vor allem auch für alle anderen Bewohner "nicht schön".
Als Hindernis bei dem Versuch der zwischenmenschlichen Verständigung erweist sich, dass Asylbewohner nur unter ganz restriktiven Auflagen arbeiten dürfen - auch wenn sie sich in der Nachbarschaft sozusagen "mit Händen und Füßen" dazu anbieten würden.
Dem "zugezogenen" Flamen Piet De Busschere ist daran gelegen, dass Einheimische und Asylbewerber unverkrampft miteinander umgehen. Wobei sich der gerade auch in sozialen Fragen erfahrene Journalist nichts vormacht.
Bild: BRF