Wer Dialekttexte liest, muss immer auf ein ganz wesentliches Merkmal gesprochener Sprache verzichten - auf deren "Musik": auf den Klang, die Intonation, den "Singsang" des jeweiligen Dialekts. Aus diesem Grund stellen die Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) akustische Dialektproben auf die Homepage der LVR-Landeskunde, bislang sind es schon mehr als 150 Sprachzeugnisse.
Neu hinzu gekommen sind nun fünf Sprachaufnahmen aus dem Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft: Zu hören sind die Dialekte von Eupen, Raeren, Weywertz, St. Vith und Bracht (Burg Reuland).
Das Platt auf beiden Seiten der Grenze ist ursprünglich eng miteinander verwandt. Wer also die LVR-Aufnahmen aus Aachen und Raeren oder Eupen nacheinander abhört, wird ähnlichen Klängen lauschen. Als grenzübergreifendes Dialektpaar bieten sich weiter südlich die beiden Eifeldörfer Üttfeld (Kreis Bitburg-Prüm) und Bracht jenseits der Grenze an.
"Hier wird sinnlich fassbar, was Sprachverwandtschaft meint", so Dr. Georg Cornelissen, Sprachforscher beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn. "Interessierte können sich am Computer ihre individuelle Dialektreise durch das Grenzgebiet zusammenstellen."
mitt/rkr