Der Radtourismus brummt. Davon soll nach dem Willen der Anlieger auch die frühere Bahntrasse zwischen Trois-Ponts und Jünkerath profitieren. Zum Streckenausbau bis zur Grenze bei Losheimergraben gibt es nach der Lösung für ein Quellfassungsgebiet nun grünes Licht - und auch auf deutscher Seite sind die Bauabschnitte bis Hallschlag fest eingeplant.
Das ist aber nicht alles, weiß Professor Wolf-Dieter Bukow vom Forschungskolleg der Universität Siegen. "Es reicht eben nicht aus, nur einen Radweg zu bauen, dann ist es ein Weg wie andere auch. Wenn man einen Radweg wirklich als Ressource für die Regionalentwicklung nutzen will, dann muss man den Radweg sozusagen zur Basis machen, um die Dinge, die die Region bietet, darzustellen."
Und das soll im Fall des Radwanderweges zwischen Trois-Ponts und Jünkerath die Kunst sein. Aber nicht irgendeine Kunst. Francis Feidler berät die Initiatoren. "Wir müssen dafür sorgen, dass wir eine besondere Route bekommen und dass wir uns durch die Qualität und die Einmaligkeit unterscheiden von den vielen anderen Radwegen, die es in Europa gibt. Deshalb die Entscheidung für internationale Kunst." Dabei könne die Latte nicht hoch genug gelegt werden. "Ich habe das bei dem 'Volle Scheunen'-Projekt gemerkt. Tony Cragg sagte zu - und dann waren sofort vier, fünf andere dabei", erklärt Feidler.
Warum nicht bei uns, wenn es anderswo funktioniert?, sagen sich die Initiatoren und haben sich fachlichen Rat geholt beim Zentrum für Internationales Kunstmanagement in Köln. "Die Künstler müssen sich jetzt, und das werden sie auch tun, auf diese Umgebung einlassen. Es ist nicht so, dass irgendjemand in sein Atelier geht und sagt 'da habe ich doch noch etwas stehen, das gebe ich euch'. Sondern man muss sehen, dass das passt", so Professor Peter Lynen.
Die Initiatoren warten nun auf das prinzipielle Einverständnis der Gemeinden, über deren Gebiet der Radwanderweg verläuft. Auf belgischer Seite sind das die Gemeinden Büllingen, Bütgenbach, Weismes, Malmedy, Stavelot und Trois-Ponts. In einem nächsten Schritt könnte dann die Frage aller Fragen in Angriff genommen werden: "Wie können wir das finanzieren? Sowohl vom privaten Sektor her wie auch von der öffentlichen Hand her", erklärt Feidler. "Und da geht es in Deutschland nicht anders, da haben wir die Sparkassen zwar, die überall mithelfen, aber wir haben ja auch unsere Möglichkeiten."
"Und eben, weil die noch gesucht werden müssen, braucht es auch etwas Zeit. Ich schätze, dass man in drei bis vier Jahren mit einer Skulptur oder mit mehreren Skulpturen anfangen kann - bis dahin dauert es ja auch, bis der Radweg fertig sein wird."
Illustrationsbild: BRF