Dass Marketing nur selten etwas mit der Realität zu tun hat, ist hinlänglich bekannt. Doch im Falle der Stadt Eupen ist es jetzt quasi amtlich.
Laut einer Studie der belgischen Vereinigung für Innenstadtmanagment AMCV ist Eupen eine Stadt in der Krise. Knapp 30 Prozent der Eupener Geschäftsflächen stehen leer, damit ist man laut Studie der AMCV Schlusslicht in der Wallonie. Nur jedes zweite Gebäude in der Innenstadt wird geschäftlich genutzt, unterboten nur von Auvelais, Dour und Herstal.
Auf den Spitzenplätzen befinden sich Städte, die gar nicht so weit entfernt sind: Spa, St. Vith, Malmedy und Visé. Mit rund 17.000 Einwohnern ist Visé durchaus vergleichbar mit Eupen. Der große Unterschied: Nur fünf Prozent der Geschäfte stehen leer. Das reicht für den zweiten Platz hinter dem absoluten Spitzenreiter Neu-Löwen. Bei der Konkurrenz kann das verwundern: Visé liegt auf halber Strecke zwischen den großen Einkaufsstädten Lüttich und Maastricht.
Für die etwa zweihundert Geschäftsleute von Visé ist das aber kein Nachteil, eher im Gegenteil. "Wir bieten eben etwas anderes. Viele kleine selbstständige Läden und keine großen und unpersönlichen Handelsketten, wie es in Lüttich oder Maastricht der Fall ist", erklärt Marie-Cécile Demarche, Präsidentin der Vereinigung der Geschäftsleute von Visé. Das hat seinen Preis: Rund 1500 Euro kostet eine normalgroße Geschäftsfläche pro Monat.
In der vergangenen Woche wurden in Visé die Pläne für die Zukunft vorgestellt. Mit einer neuen Webseite, einer Facebookpräsenz und einem neuen Logo will man die Stadt weiterentwickeln. Außerdem erhielt Visé den Titel "touristisches Zentrum". Ab sofort ist es den Geschäftsleuten erlaubt, ohne Ausgleichtag jeden Sonntag zu öffnen.