"Mit einem afrikanischen Papst käme endlich Frieden. Nicht nur auf der ganzen Welt, sondern gerade auch im Kongo, wo immer noch viele Frauen vergewaltigt werden", meint Pauline Essabi aus Kinshasa. Seit über einem Jahr wohnt sie im Asylbewerberheim Belle-Vue in Eupen.
Schon Ratzinger selbst hatte noch vor seiner Wahl verlauten lassen, der nächste Papst solle aus Afrika kommen. Ganz unlogisch wäre eine solche Entscheidung nicht. Schließlich wachsen dort die Mitgliederzahlen, während in Europa dem Oberhirten die Schäfchen abhanden kommen.
Ein Papst aus dem Kongo steht zwar nicht auf der Liste der gehandelten Kandidaten, mit Francis Arinze aus Nigeria und Peter Turkson aus Ghana gibt es aber zwei mögliche afrikanische Anwärter auf den heiligen Stuhl. Doch würde sich mit einem schwarzen Papst die Situation auf dem Kontinent wirklich verbessern?
Paulines Schwester Marie-Josée nennt das Beispiel Polens: "Als Karel Woytila Papst wurde, kannte sein Heimatland auch Probleme und politische Schwierigkeiten. Mit seinem Amtsantritt kam Frieden in das Land." In einer gewissen Weise habe der Papst also Einfluss auf die Situation in seinem Heimatland. "Wenn wir als Afrikaner einen afrikanischen Papst bekommen, dann spüren wir auch, dass sich etwas ändert."
Etwa die Hälfte der Kongolesen sind Christen. Während in Europa die Zahl der Gläubigen stetig sinkt und Religion eine eher persönliche Angelegenheit ist, ist der Glaube für viele Afrikaner auch verbunden mit ihrem Überlebenskampf. "Das Gebet stärkt uns", erklärt Pauline. "Wenn wir an Jesus Christus glauben, dann haben wir die Kraft zum Leben, die Kraft für Veränderung."
Bild: Vincenzo Pinto (afp)