Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Belgacom die beiden deutschen Sender ARD und ZDF aus dem Programm nehmen wird. Der Grund: Belgacom konnte sich mit den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten nicht über den Preis einigen.
Laut Medienberichten fordern ARD und ZDF rund eine Million Euro. Belgacom ist nur bereit, die Hälfte davon auf den Tisch zu legen.
Belgacom-Pressesprecher Haroun Fenaux versicherte dem BRF am Dienstag, dass das Verschwinden von ARD und ZDF aus dem Angebot von Belgacom TV bislang nur ein Gerücht sei. Entschieden sei noch nichts. Belgacom würde die beiden Sender gerne im Angebot behalten. Darüber verhandele man zurzeit mit den Anstalten, und warte auf ein "vernünftiges Angebot".
Doch was ein "vernünftiges Angebot" sein könnte, darüber gehen die Meinung deutlich auseinander. Die Zeitung "De Morgen" schrieb, Belgacom sei bereit, 500.000 Euro pro Jahr für ARD und ZDF zu bezahlen. Die beiden Sender forderten jedoch das Doppelte. Der Belgacom-Sprecher will diese Zahlen nicht bestätigen. Um wie viel Geld es bei dem Streit gehe, soll zunächst geheim bleiben.
Rechtsanwältin Doutrelepont im Fokus
Dem Medienrat der DG liegen die Zahlen nicht vor, erklärte Präsident Yves Derwahl, der eine mögliche Erklärung für die Summen hat. Bei der belgischen Anwältin, die die Interessen von ARD und ZDF bei den Verhandlungen mit Belgacom vertritt, handelt es sich um Carine Doutrelepont. Und Doutrelepont ist gleichzeitig Mitglied im Verwaltungsrat von Belgacom. Mit ihrem Insider-Wissen um die Möglichkeiten von Belgacom könnte sie den Preis, den ARD und ZDF fordern, nach oben gezogen haben.
Ein Interessenskonflikt, sagt der Medienrat fordert den Rücktritt von Rechtsanwältin Doutrelepont. Bei Belgacom wollte man sich dazu nicht äußern. Sollte Belgacom sich aber tatsächlich dazu entscheiden, ARD und ZDF aus dem Angebot zu nehmen, kann auch der Medienrat dagegen nur protestieren.
Belgacom zwingen, die Sender weiter anzubieten, kann der Medienrat nicht. Denn für Belgacom TV greift die "Must-Carry"-Regel nicht. Mit ihr kann der Medienrat Anbieter von analogem TV dazu verpflichten, in der DG ein bestimmtes Angebot an Sendern bereitzustellen. Bei einem Kabel-Angebot, wie Belgacom TV eins ist, muss dafür allerdings eine bestimmte Anzahl von Kunden vorhanden sein, damit die Must-Carry-Regel greift.
Kurz: Es ist nicht klar, wie es mit ARD und ZDF bei Belgacom TV weiter gehen wird. Aber der Medienrat will alles dafür tun, das Angebot zu erhalten.
Bild: BRF Fernsehen