"Benedikt der XVI. ist ein Mann, der sehr verwurzelt ist im Evangelium, verwurzelt im Glauben und verwurzelt in Gott. Das bestätigt seine Demut und ich glaube, dass auch seine Willensstärke daher rührt", sagt der Lütticher Bischof Aloys Jousten im BRF-Interview.
"Wenn er jetzt diese Entscheidung getroffen hat, dann möchte ich sagen: Ich bin Gott dankbar, dass wir diesen Papst gehabt haben, weil er uns zu wesentlichen Dingen geführt hat. Er hat uns das Evangelium neu entdecken lassen."
"Auch wenn er nicht die Entscheidungen getroffen hat, die wirklich zukunftsorientiert sind, hängt das vielleicht mit seinem Alter zusammen. Ich denke, er hat sich selbst immer als eine Übergangspapst betrachtet. Aber dadurch, dass er uns immer wieder zum Wesentlichen hinführen wollte, hat er die Wege für die Zukunft der Kirche geöffnet. Wir hoffen, dass sein Nachfolger das weiterführen wird."
Auch Bischof Jousten plädiert für einen etwas jüngeren Papst: "Man kann nur hoffen, dass der neue Papst viel Zeit vor sich hat, um Entscheidungen zu treffen, die wahr machen, dass die Kirche das Volk Gottes ist. Mit den Menschen sind wir unterwegs, das ist unsere Aufgabe, dass wir der Menschheit von heute zeigen, dass Gott ein Gott der Liebe ist und dass Gott das Glück der Menschen will. Das hat Benedikt auch schon anklingen lassen."
"Auch wenn es keine großen Entscheidungen waren - dieser Tiefgang, der bei ihm festzustellen war, hat Benedikt für mich zu einem Türöffner gemacht. Er hat Orientierungen aufgezeigt, und ich hoffe dass wir das wahrnehmen werden." Als Nachfolger wünscht sich der Lütticher Bischof einen Papst, "der vom Evangelium getragen und darin tief verwurzelt ist. Einen Papst, der die Zeichen der Zeit erkennt und mit uns allen darum ringt, wie wir heute Kirche sein können und sollen. Nicht nur in Europa, sondern auf allen Kontinenten. Und das ist eine gewaltige Herausforderung."
Interview: Volker Krings - Bild: epa