Chil Elberg selbst überlebte als jüdischer Gefangener zwölf Vernichtungs- und Konzentrationslager. Davon will der Zeitzeuge, der heute in Brüssel wohnt, vor allem jungen Menschen erzählen. Der Besuch in seiner ehemaligen Heimat war dem 88-Jährigen ein besonderes Anliegen.
Auf dem Weg von Warschau nach Palästina war die polnisch-jüdische Familie Elberg 1925 zufällig in Kelmis gelandet. Mit dem Zug sollte sie bis Marseille reisen, von dort weiter mit dem Schiff.
Ein tragischer Unfall am Herbesthaler Bahnhof, wo die Fahrgäste umsteigen mussten, verhinderte jedoch die Weiterfahrt und sollte das Schicksal der Familie bestimmen. Elf Jahre wohnte Chil mit seinen Eltern und seiner vier Jahre älteren Schwester in Kelmis. Mitte der 30er Jahre wurde für sie jedoch alles anders.
1936 zog Familie Elberg von Kelmis weg, nach Brüssel. Zur geplanten Emmigration nach Palästina sollte es nicht mehr kommen. Nach der Besetzung durch Nazi-Deutschland wurde die Familie deportiert: zuerst Chil, später auch seine Eltern. Seine Schwester konnte in die Schweiz fliehen. 1944 wurden Vater und Mutter Elberg in Auschwitz ermordet. Chil selbst hat zwölf grausame Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis überlebt.
Sein Schicksal war bislang in Ostbelgien unbekannt. Im Rahmen ihrer Zeitzeugenarbeit dokumentiert die Abteilung "Grenzgeschichte" der Autonomen Hochschule nun auch Elbergs Geschichte in einem Filmprojekt. Mit dem Filmteam von "Grenzgeschichte" war er auf der Suche nach seiner ersten Unterkunft in Kelmis. Im Kaldenbach muss das Haus gestanden haben.
Chil Elberg hat seine Lebensgeschichte auch im Rahmen einer Zeitzeugen-Serie niedergeschrieben. Das Buch ist in französischer und niederländischer Sprache erschienen im Verlag asp editions unter den Titeln "Un bout de pain dans ma tête" - "Brood in mijn hoofd".