Mit einer feierlichen Zeremonie in der St. Nikolaus-Pfarrkirche von Eupen haben Familie, Freunde, die Spitzen des Landes sowie offizielle Repräsentanten aus dem In- und Ausland am Donnerstag Abschied von Parlamentspräsident Ferdel Schröder genommen. Eine Abordnung der Streitkräfte, die vor der Kirche Aufstellung genommen hatte, gab dem am vergangenen Freitag im Alter von 65 Jahren verstorbenen Parlamentspräsidenten ein militärisches Ehrengeleit.
Ferdel Schröder verstarb während seiner Amtszeit als Parlamentspräsident. Er war damit höchster Repräsentant der Deutschsprachigen Gemeinschaft und auch protokollarisch ein hoher Stellvertreter des ganzen Landes. Daher hatte König Albert einen Kranz bestellt und einen persönlichen Stellvertreter nach Eupen entsandt.
Zu den Trauergästen gehörten neben dem Repräsentanten des Hofes der Vizepräsident des Senats und Bürgermeister von Lüttich, Willy Demeyer, und die Vorsitzenden der Parlamente der Gliedstaaten. Auch der Präsident des Landtages von Rheinland-Pfalz, Joachim Mertes, war nach Eupen gekommen. Neben Außenminister Didier Reynders, den Mitgliedern der DG-Regierung und offiziellen Vertretern der Gemeinden erwiesen mehrere Parteivorsitzenden und zahlreiche Repräsentanten aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft dem verstorbenen PFF-Spitzenpolitiker die letzte Ehre.
Geleitet wurde die Trauerfeier von Dechant Schmitz unter Mitwirkung von Familienangehörigen. So haben Ferdel Schröders Brüder den Sarg in die Kirche getragen und in einer Ansprache vor allem an die gemeinsame Kindheit und Jugend erinnert. Eine Enkelin Ferdel Schröders legte ein Kreuz auf dem Sarg nieder. Nach dem liturgischen Teil ergriffen persönliche und berufliche Weggefährten das Wort.
Enthusiasmus und Einsatz
Mit teils sehr persönlichen Würdigungen erinnerten mehrere Weggefährten während des Trauergottesdienstes an den Verstorbenen. So hob die erste Vizepräsidenten des Parlamentes der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Patricia Creutz, Schröders Engagement, sein Pflichtbewusstsein und seine faire Amtsführung hervor. Sie lobte Ferdel Schröder als äußerst sympathischen Menschen, der mit diplomatischem Geschick, Enthusiasmus und Einsatz viel für die Menschen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und auch für die Anerkennung der deutschsprachigen Minderheit im Land getan habe. Dass sie als Oppositionspolitikerin bei der Feier sprechen durfte, zeige, wie wichtig Ferdel Schröder der Dialog war.
Ergreifende Worte der Dankbarkeit fand die PFF-Regionalvorsitzende Kattrin Jadin. Sie sprach nicht nur als Präsidentin der PFF, ihre Familie und die Ferdel Schröders waren seit jeher eng befreundet. Jadin erinnerte an ihre politischen Anfänge, die Ferdel Schröder gefördert hatte und daran, wie eng beide politisch zusammengearbeitet haben. Sie erinnerte auch an die Überzeugungen, die Ferdel Schröder mit ihrem Vater Viktor, den sie auch früh verloren hat, teilte. Etwa die, dass der Grundstein für fruchtbares gesellschaftliches Zusammenleben in der Schule gelegt wird. Bildungspolitik war ja das Steckenpferd von Ferdel Schröder, der jahrzehntelang Direktor des PMS-Zentrums war.
Dann gab es noch die Freunde Ferdel Schröders. Sie erinnerten an den privaten Ferdel mit Anekdoten aus seinem Leben. Und sie behalten den Verstorbenen als Mann in Erinnerung, auf den stets Verlass war, der neben der Arbeit auch zu leben wusste und für den immer der Mensch im Mittelpunkt stand. Am Ende steht ein sehr facettenreiches Leben, dessen Basis vor allem die vielen menschlichen Kontakten waren.
rkr/okr - Archivbild: BRF Fernsehen