"Bestürzt und tief betroffen trauert das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft um seinen Präsidenten Ferdel Schröder", heißt es in einer Pressemitteilung des PDG. Mit Ferdel Schröder verliere das Parlament nicht nur seinen Präsidenten, sondern auch eines seiner dienstältesten Mitglieder.
Am 6. Juli 1999 war Ferdel Schröder in den Rat der Deutschsprachigen Gemeinschaft eingezogen, er übernahm das Amt des 2. Vizepräsidenten und das des PFF-Fraktionsvorsitzenden. Darüber hinaus saß er während vieler Jahre dem Ausschuss für Unterricht, Ausbildung und Beschäftigung vor.
Am 1. Februar 2010 wählte das Parlament ihn zum Präsidenten. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tode aus. Das Parlament trauere um einen engagierten, pflichtbewussten und offenen Mitmenschen, heißt es in der Mitteilung. Als Zeichen der Trauer seien alle für die kommende Woche anberaumten Ausschusssitzungen abgesagt worden.
Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz beschrieb Ferdel Schröder als überzeugten Liberalen, dem aber gleichzeitig auch das Soziale wichtig war und der stets den Kompromiss suchte. Sein Tod überschatte die bevorstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten zu 40 Jahren Autonomie in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. An deren Vorbereitung war Schröder maßgeblich beteiligt.
PFF: Verfechter der liberalen Werte
Für die PFF war Ferdel in jeder Hinsicht ein loyaler und überzeugter Verfechter der liberalen Werte. Mit regem Interesse verfolgte er den Werdegang vieler Jugendlicher aus seinem Bekannten- und Freundeskreis. Das Amt des Parlamentspräsidenten verstand er als einen fraktionsübergreifenden Auftrag, den er mit Dialog- und Konsensbereitschaft ausführte. Bis zuletzt hat sein Pflichtbewusstsein seine Amtsführung zutiefst geprägt.
"Intelligent, zielbewusst, begeisternd und einfühlsam: Diese Worte passen wohl am besten zu Ferdel. Hatte er einmal eine Idee im Sinn, so konnte ihn nichts davon abbringen diese umzusetzen. Nie vergaß er bei seinem Engagement das Wichtigste: seine Mitmenschen. Für sie hat er sein ganzes Herzblut investiert", äußerte sich die Vorsitzende der PFF, Kattrin Jadin.
Bei all seinem Wirken stand seine Familie stets im Mittelpunkt. Seiner Familie gilt das tiefempfundene Mitgefühl aller Mitglieder der PFF. Sein Engagement und sein jahrelanges Wirken lebt in der Erinnerung aller Mitglieder weiter.
Aus Respekt vor dem Verstorbenen und seinen Angehörigen und als Zeichen der Trauer aller Mitglieder der PFF wird der diesjährige Neujahrsempfang der PFF nicht stattfinden.
Ecolo: Schröder war ein Mann des Dialogs
Die Ecolo-Fraktion im PDG zeigte sich "bestürzt und zutiefst traurig über den Tod von Parlamentspräsident Ferdel Schröder." Er habe sich in den drei Jahren seines Wirkens als Präsident darum bemüht, dem Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft in der Öffentlichkeit eine eigene Stimme zu geben. "Er war ein Mann des Dialogs. Die Suche nach einem Konsens lag ihm bei Diskussionen am Herzen." In Gesprächen, Verhandlungen und Versammlungen sei er um Ausgewogenheit bemüht gewesen und habe unterschiedliche Meinungen respektiert, ganz so wie es die Rolle eines Präsidenten erfordere.
"Als Kollege und als Mensch haben wir Ferdel für seine Offenheit und Herzlichkeit geschätzt. Wir bedauern seinen viel zu frühen Tod. Wir werden ihm in unserer Erinnerung ein ehrendes Andenken erhalten. Seiner Tochter, seinem Sohn und ihren Familien sprechen wir unsere tiefe Anteilnahme aus", heißt es in der Mitteilung. Emily Hoyos, Co-Präsidentin von Ecolo und frühere Präsidentin des Wallonischen Parlamentes, schloss sich der Beileidsbekundung der Ecolo-Fraktion an.
SP: Klug und mit Weitblick
"Mit tiefer Betroffenheit" nahmen auch die Mitglieder der SP-Fraktion im PDG laut einer Mitteilung die traurige Nachricht zur Kenntnis. "Mit seinem Tod verliert unser Parlament einen bedeutenden Präsidenten, der dessen Geschicke klug und mit Weitblick lenkte". Zudem habe er stets den korrekten Umgang mit anderen Menschen gepflegt, ob im privaten Umfeld, mit den Mitarbeitern der Verwaltung und den Parlamentsmitgliedern, sowie mit den einzelnen Fraktionen des Parlaments.
"Das Engagement für mehr Menschlichkeit war ihm ein Anliegen. Ihm war der Respekt des Andersdenkenden kein Fremdwort, sondern eine Selbstverständlichkeit. Wir bedauern seinen Tod außerordentlich; er wurde viel zu früh aus dem Leben gerissen. Seinen Kindern und deren Familien sprechen wir unser tiefempfundenes Mitgefühl aus. Wir werden Ferdel Schröder ein ehrendes Andenken bewahren", heißt es in der Pressemitteilung.
CSP: Arbeitsweise der Parlamentarier verbessert
Die CSP würdigte die Leistung und Offenheit Ferdel Schröders. "Ferdel Schröder war ein sympathischer und engagierter Mensch und Kollege, der sich über viele Jahre für die Interessen der DG und die Belange ihrer Bevölkerung stark gemacht hat", heißt es in einer Pressemitteilung. Schröder habe in seiner dreijährigen Amtszeit als Parlamentspräsident vor allem die Arbeitsweise der Parlamentarier verbessert.
Seine Dialogbereitschaft sei fraktionsübergreifend anerkannt gewesen. "Ferdel Schröder wird uns nicht zuletzt aufgrund seines freundlichen und offenen Wesens in Erinnerung bleiben." Die CSP dankte Schröder für seinen engagierten Einsatz im Sinne der Deutschsprachigen Gemeinschaft und sprach der Familie ihr Beileid aus.
ProDG: Eigenheit der deutschsprachigen Belgier bestärkt
"Wir verlieren in ihm nicht nur einen fähigen Parlamentspräsidenten, der die Eigenheit und Identität der deutschsprachigen Belgier stets durch Reden und Tun bestärkte und sich mit all seiner Kraft für einen gleichberechtigten Platz im künftigen belgischen Staatsgefüge einsetzte, wobei es ihm gelang, die Herzen führender flämischer und wallonischer Politiker für sich und unser aller Anliegen zu gewinnen", so ProDG.
Seinen Kindern und ihren Familien, die nach der Mutter nun auch ihren Vater und Großvater viel zu früh verloren haben, spricht ProDG ihre tiefe Anteilnahme aus. ProDG werde Ferdel Svchröder sehr vermissen, die Partei fühle sich aber seinem vor wenigen Wochen geäußerten Wunsch verpflichtet, alles dafür zu tun, "dass wir erreichen, in unserem Land so angesehen zu werden, dass diese kleine Bevölkerung mit ihrer Kultur, Sprache und sozialen Identität auch einen Wert für Belgien beinhaltet."
mitt - Bild: PDG