Es kracht und grummelt gehörig, der Boden unter den Füßen zittert. Der Ausbruch des Vulkans unter dem Laacher See beginnt mit emporsteigendem Rauch, dann fließt Lava bis vor die Füße der Betrachter. Virtuell und in Miniaturformat wird der gewaltigste Vulkanausbruch der jüngeren Geschichte in Mitteleuropa nachgestellt. Es ist einer der Höhepunkte im Museum "Lava-Dome" in Mendig. Hier in der Eifel dreht sich alles um Vulkane - weltweit und gewissermaßen direkt vor der Haustür.
Seit 2005 existiert der 700 Quadratmeter große "Lava-Dome" inmitten der 9.000 Einwohner-Stadt. Er ist Teil des Vulkanparks Eifel. Etwa 450.000 Besucher kamen bisher in das Vulkanmuseum. Kein Wunder, gibt es doch Vulkanismus zum Anfassen satt. Was man durchaus wörtlich nehmen kann: Im ersten Stock können Kinder und Erwachsene auf beweglichen Holzplatten das Prinzip der Plattentektonik hautnah erleben, nebenan bricht per Knopfdruck ein kleiner Vulkan aus und speit Kügelchen in die Höhe. Ein paar Schritte weiter können Mineralien in 200-facher Vergrößerung bewundert werden, darunter der Edelstein Hauyn, der sich im Bimsstein der Umgebung findet.
Besucher lernen, wie ein Vulkan entsteht, was ein Schlackenkegel ist und wie sich der Mensch Rohstoffe vulkanischen Ursprungs zunutze macht - so wie in der Gegend um Mendig, wo schon die Römer nach Tuffstein suchten.
Mendig ist sozusagen das deutsche Vulkanismus-Zentrum. In der Nähe des Museums sitzt auch die Deutsche Vulkanologische Gesellschaft. Das Höhlensystem im Basaltgestein unter Mendig ist rund 2,8 Quadratkilometer groß, nur ein Bruchteil ist noch zugänglich. Früher nutzten viele Brauer die konstante Temperatur von rund fünf Grad, um dort Bier zu kühlen. Heute können sich Paare in Höhlennischen trauen lassen - und tausende Fledermäuse machen das Ganze zu einem der größten Überwinterungsplätze für die Tiere in ganz Europa.
Zwei echte Vulkane liegen vor der Haustür des "Lava-Domes" - der Wingertsberg und der Laacher See Vulkan. Der Wingertsberg brach zuletzt vor rund 200.000 Jahren aus, der Laacher See Vulkan verwüstete vor etwa 13.000 Jahren die Region. Sofort schießen einem Bilder bekannter Vulkan-Katastrophenfilme in den Kopf.
Was im Fall eines Ausbruchs in der Eifel alles zusammenbrechen würde, zeigt eine täuschend echte Sonderausgabe der SWR-Nachrichtensendung "Rheinland-Pfalz aktuell", die Besucher im oberen Stockwerk sehen können. Reporter in der Eifel erzählen gebannt von riesigen Aschewolken. Zu sehen sind das verwaiste Rollfeld des gesperrten Frankfurter Flughafens und Kolonnen von Rettungsfahrzeugen. Am Ende wird das Bild unscharf, eine Moderatorin muss schlagartig das Mainzer SWR-Studio verlassen, die mehr als 100 Kilometer entfernte Landeshauptstadt wird evakuiert. Aber, wie gesagt, der letzte Vulkanausbruch ist Zig-Tausende Jahre her. Die SWR-Produktion ist Fiktion.
dpa/rkr