Insgesamt fünf Stunden hat das Kollegium der zwölf Geschworenen sich zurückgezogen, um über die Schuldfrage zu beraten und das Urteil zu begründen. Nach dem Mittag wurde bekannt: Die Geschworenen erklären Jacques Bodet schuldig, am 3. Oktober 2009 die 20-jährige Corinne Kupper aus Libomont bei Weismes vorsätzlich getötet zu haben.
Das Schwurgericht verurteilte Jacques Bodet zu einer lebenslangen Haftstrafe. Anschließend wird er dem Strafvollstreckungsgericht für die Dauer von 15 Jahren zur Verfügung gestellt.
Bei der Urteilsbegründung stützen sich die Geschworenen vor allem auf die DNA-Spuren Bodets, die an entscheidenden Stellen gefunden worden waren: am Körper der Toten, auf ihren Schuhen und auf dem Stromkabel, das benutzt wurde, um den Mord als Suizid durch Erhängen zu tarnen.
Bodet war gleich nach der Tat verdächtigt worden. Er unterhielt eine Beziehung zur Mutter des Opfers, mit der ihn eine Jugendliebe verbunden hatte. Corinne Kupper war gegen diese Beziehung. Denn Jacques Bodet ist schon einmal wegen Mordes verurteilt worden. 1994 war er für schuldig befunden worden, seine erste Ehefrau umgebracht zu haben, indem er ihren Unfalltod vortäuschte. Daraufhin war Bodet zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.
2007 wurde er aus der Haft enlassen, Anfang 2009 nahm er wieder Kontakt zur Mutter von Corinne Kupper auf. Der heute 53-jährige streitet nach wie vor jede Schuld an beiden Taten ab.
Bild eines Manipulators und Psychopathen
In acht Verhandlungstagen vor dem Lütticher Geschworenengericht war ein wenig schmeichelhaftes Bild des Angeklagten gezeichnet worden. Aus Expertenberichten und Zeugenaussagen ergab sich das Bild eines Manipulators und Psychopathen. Auch die Angehörigen Bodets distanzierten sich von ihm. Die Mutter des Mädchens erklärte im Prozess, sie sei sicher, dass Bodet etwas mit dem Tod ihrer Tochter zu tun habe.
Erkenntnisse aus den Ermittlungen, etwa zu Spuren eines Kampfes, verdächtige Beobachtungen und Widersprüche in der Darstellung des Angeklagten verdichteten den Eindruck. Unter anderem wurde ihm nachgewiesen, das er für ein anonymes Schreiben verantwortlich war, das den Ex-Freund des Opfers belasten sollte. Ausschlaggebend für den Schuldspruch waren die gefundenen DNA-Spuren.
Generalanwalt Jean-Baptiste Andries hatte am Donnerstag lebenslange Haft für Bodet gefordert. Corinne Kupper sei ohne jeden Skrupel und ohne das geringste Bedauern getötet worden. Der Generalanwalt ergänzte die Einschätzung von Experten dahingehend, das es sich bei Bodet um einen "gefährlichen Psychopathen" handele. Wer die Verantwortung dafür übernehme, ihn wieder freizulassen, müsse sich die Frage stellen, ob er nicht andere Leben in Gefahr bringe, fügte Andries hinzu. Die Verteidiger hatten mit Hinweis auf mögliche Perspektiven zur Wiedereingliederung und die Persönlichkeitsentwicklung für eine Strafminderung argumentiert.
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