Die Ministerin bestreitet das und bezieht das "Warmlaufen" auf die Debatte im Parlament.
Es ist in der Tat nicht sicher nachzuvollziehen, worauf genau sich das "Warmlaufen" bezieht. Betrachtet man die Mail als offizielles Schriftstück, besteht kein Zweifel. Drohende Entlassungen und der Begriff "Warmlaufen" stehen unmittelbar hintereinander und damit im Zusammenhang. Form und Stil der gesamten E-Mail sprechen aber eine andere Sprache. Das ist arglos daher Gesagtes. So wie bei einem Gespräch zwischen Tür und Angel gibt es keinen Bedacht auf die Wortwahl. Da kann Isabelle Weykmans hinterher tatsächlich sagen, das "Warmlaufen" beziehe sich nicht auf "Entlassungen". Glauben wir es ihr.
Sich wundern oder gar empören, dass andere die Mail als offiziell betrachten und eins zu eins lesen, darf die Ministerin aber nicht. Gerade sie sollte soviel Medienkompetenz besitzen, dass sie weiß, was E-Mails sind. Nämlich verbindliche Schriftstücke, von denen man ausgehen muss, dass im Zweifel jeder sie lesen kann. In den letzten Jahren gab es in Belgien und dem Rest der Welt genügend Beispiele von E-Mails, die unfreiwillig für viel Wirbel gesorgt haben. Alleine deshalb sollte man sich auch bei der "schnellen E-Mail" unmissverständlich ausdrücken. Nicht umsonst verbietet jeder E-Mail-Knigge eine verschriftlichte gesprochene Sprache und erst recht Smileys.
Flapsige Umgangssprache ist im privaten E-Mailverkehr in Ordnung. Hier aber geht es um die Korrespondenz zwischen Regierung und Parlament. Wenn das nicht offiziell ist, was ist es dann? Klare Formulierungen nach allen Regeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung drücken den Respekt vor der Sache und dem Nachrichtenempfänger aus. Der mangelnde Respekt vor Institutionen und ihren Mitarbeitern ist der eigentliche Faux-Pas. Michael Balter von Vivant hat Recht, wenn er eine Geringschätzung des Parlaments von Seiten der Regierung beklagt. Frei nach dem Motto: "Hallo zusammen am Kaperberg, wär gut, wenn ihr alle Ja und Amen zu dem sagt, was die Regierung euch vorlegt."
Die Aufforderung, einfach nur abzunicken, wird selten so deutlich wie in dieser E-Mail-Affäre. Zugegeben, dieses Phänomen ist wohl ein allgemeines Problem zwischen Regierungen und Parlamenten. Man denke nur an die Debatten über die Euro-Rettungsschirme.
Der Ausdruck von mangelndem Respekt ist aber auch im BRF angekommen. Es fällt der Belegschaft durch solche E-Mails immer schwerer, den Sonntagsreden von Dialog und gemeinsamer Zukunftsentwicklung zu glauben. Wenn die Regierung es selbst bei so hoch sensiblen Themen wie Stellenabbau und Entlassungen nicht für nötig hält, eine E-Mail mit dem nötigen Ernst zu verfassen, wie groß kann da das ehrliche Interesse am Belgischen Rundfunk und seinen Mitarbeitern sein?
Werter Herr Krickel, Respekt dass Sie diese Email so journalitisch sachlich kommentieren. Ich für meinen Teil, als ehemaliges Mitglied des Verwaltungsrates des BRF, kann und werde mich nicht zurückhalten in dieser Sache. Denn Frau Weykmans hat nicht nur Ihre Unfähigkeit unter Beweis gestellt, sondern ebenfalls mit Ihrer Mail unmissverständlich gezeigt dass die Regierung die Mehrheit im Parlament beeinflußt, ja sogar bestimmt was sie tun soll. Dies ist eindeutig verfassungswidrig.
Diese Email könnte also als Basis für eine Klage ausreichen. Ich lasse dies zurzeit von einem Professor an der Uni Löwen prüfen. Es kann nicht sein dass die Regierung sich nicht an die Verfassung hält und der Ministerpräsident (siehe Reisekosten) nicht an die Gesetze. Beste Grüße an Sie und Ihre Kollegen im BRF.
Ich gebe allen beeintrichtigen vollkommen Recht. Ich bin PFF Fan aber diese Ausrede finde ich völlig unangebracht. Diese Mail ist nicht falsch zu verstehen.
das ganze ist ein sturm im wasserglas
Herr Krickel,
Ich teile Ihren Standpunkt voll uns ganz.
Ob Frau Weykmans andere E-Mails freiwillig offenlegt?
Ich wette diese eine E-mail ist nicht die einzige ihrer Art...
Was ich seit dem Tag als Isabell Weykmanns Ministerin wurde vermutete, hat sich bestätigt. Meine Vermutung lautet was Frau Ministerin angeht: INKOMPETENZ.
Da ist sicher jemand scharf auf den Posten der Ministerin. Wahrscheinlich aus den eigenen Reihen. Daher landete die E-Mail "versehendlich" bei den falschen Leuten, um einen Skandal zu erzeugen, der in Wirklichkeit keiner ist. Denn Sprache kann man auf unterschiedlichste Art und Weise verstehen. Politik ist eben auch ein Spiel der Worte und deren Bedeutung und Deutung.
Hätte Frau Weyckmanns ihre Arroganz und Stolz nur ein wenig beiseite gelegt,sich dafür ganz einfach bei den Entlassenen entschuldigt,wäre der Sturm bestimmt nicht so über sie hinweggefegt.
Ich bin gespannt,wie sie sich nun aus dieser Nummer herauswindet..
Fast schon peinlich diese Erklärungen..wie man (Frau) Smileys deuten soll..kann..
"Flapsige Umgangssprache ist im privaten E-Mailverkehr in Ordnung."
Vielen Dank, Herr Krickel. Sie sind sehr großzügig.
Hallo Herr Krickel,
es ist schön, endlich mal von einer fachlichen Medienperson DAS zu Hören, was ich mir schon immer gedacht habe! Ich habe nicht nur bei Frau Weykmans an Kompetenz gezweifelt, sondern es bestägt in gewissem Maße meine persönliche Meinung einer mafiaähnlichen Struktur der DG!