Einigung am Ring: Die Chancen für die Formel 1 am insolventen Nürburgring im nächsten Jahr steigen. Sanierer und Pächter haben sich nach monatelangem Streit über die Zukunft der weltbekannten Eifel-Rennstrecke geeinigt. Beide Seiten hätten einen Vertrag unterschrieben, teilten Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt und Sachwalter Jens Lieser sowie die private Nürburgring Automotive GmbH (NAG) am Dienstag mit.
Die NAG wird nach der Vereinbarung die Formel 1 im nächsten Jahr ausrichten, falls die Verhandlungen mit Bernie Ecclestone erfolgreich sind. Alle Veranstaltungen seien gesichert, heißt es bei den Sanierern. Dazu zählten auch die Spektakel "Rock am Ring" oder "Truck Grand Prix".
"Der gordische Knoten ist durchschlagen", erklärte Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt per Mitteilung. Eigentum und Besitz des Rings seien wieder in einer Hand. Alle Mitarbeiter der NAG bekämen ein Angebot. Das operative Geschäft liegt nach Angaben des Sprechers der Sanierer nur bei Schmidt. Die NAG-Gesellschafter Jörg Lindner und Kai Richter erklärten, der Bestand des Rings werde gesichert. Beide Seiten beurteilten die Einigung positiv. Damit wurde ein jahrelanger Rechtsstreit vor Gericht um eine Räumungs- und eine Zahlungsklage vermieden.
Der ausgehandelte Vertrag regelt den Betrieb, der nach der Insolvenz rückwirkend zum 31. Oktober auf die neue Nürburgring Betriebsgesellschaft übergehen soll. Forderungen und Schulden wurden gegengerechnet. Der bisherige Pächter NAG muss demnach lediglich noch 270.000 Euro zahlen. Richter und Lindner führen weiter ein Hotel und das Gastronomiedorf "Grüne Hölle". Das Land Rheinland-Pfalz hatte der Betreiberfirma im Februar wegen ausstehender Pacht gekündigt.
Die frühere SPD-Alleinregierung unter Ministerpräsident Kurt Beck hatte am Ring einen Freizeitpark für rund 330 Millionen Euro gebaut, der als zu groß gilt. Nach dem Scheitern der Suche privater Geldgeber übernahm die NAG den Betrieb, weniger Besucher kamen als erwartet. In diesem Sommer musste die staatliche Besitzfirma Insolvenz anmelden.
dpa - Bild: Srdjan Suki (epa)