Die "Cité Ardente" will mit viel Innovation, Kultur und dem gewissen Lebensflair überzeugen. Lüttich bewirbt sich für die "kleine Expo", die zwischen den großen Weltausstellungen stattfindet und mit drei Monaten nur halb so lange dauert.
Fast drei Jahre haben die Planungen gedauert. Von Anfang haben Stadt und Organisatoren versucht, die Einwohner mit einzubinden und sie für das Projekt zu begeistern. Lüttichs Kandidatur widmet sich den neuen Technologien und den modernen Kommunikationsmitteln des 21. Jahrhunderts. Jedes Land soll seine Neuerungen vorstellen.
Am Donnerstag fällt die Entscheidung. Vertreter von knapp 160 Staaten werden ihre Stimme abgeben. Und Lüttich hofft, sich gegen Astana in Kasachstan durchsetzen zu können. Hauptargument: Die zentrale Lage in Europa, die gute Infrastruktur und die Erreichbarkeit. "Insgesamt zwölf internationale Flughäfen befinden sich in einem Umkreis von zwei Auto- oder Zugstunden um Lüttich", sagt Jean-Christophe Peterkenne, der Leiter des Expo-Projekts. 280 Städte in der Welt können von dort aus direkt angeflogen werden. Während der dreimonatigen Expo 2017 rechnen die Veranstalter mit sechs Millionen Besuchern.
Als Messegelände soll das Viertel Coronmeuse am Ufer der Maas dienen, das bereits in den 1930er Jahren für zwei internationale Ausstellungen genutzt wurde. Entstehen soll dort Europas größtes grünes Viertel - Autos verboten! Außerdem sollen alle Bauten den modernsten Niedrigenergie-Standards entsprechen.
Im Anschluss an die Expo will die Stadt die Messestände der einzelnen Länder nicht abreißen, sondern zu Wohnraum umbauen. Sollte es nicht klappen mit der Weltausstellung, wird das Wohnviertel an der Maas trotzdem gebaut, sagt Lüttichs Bürgermeister Willy Demeyer. Familien sollen die Möglichkeit erhalten, sich zu günstigen Preisen in einem schönen Wohnviertel niederzulassen. Außerdem soll die Straßenbahn ins Stadtbild zurückkehren. Eine Tram-Linie zwischen Seraing, der Innenstadt und Herstal ist in Planung. Kostenpunkt: Über 700 Millionen Euro.
Doch die Verantwortlichen sind überzeugt: Die Expo und ihre sechs Millionen Besucher wird deutlich mehr Geld einbringen - ein Segen für die regionale Wirtschaft, so die Veranstalter. Zur letzten Expo in Belgien, 1958 in Brüssel (damals eine Weltausstellung), kamen fast 42 Millionen Besucher. Wer bei der Entscheidung mitzittern möchte: In der Lütticher Innenstadt wird die Vergabe ab 16:30 Uhr auf Großbildschirm übertragen.
Bild: Roland Dumoulin (belga)