Sparmaßnahmen, Verschlankungspakete und Reformen in fast jedem Bereich. Die öffentlichen Kassen sind so gut wie leer.
Trotzdem: So kann es nicht weiter gehen, sagen die Vertreter des häuslichen Hilfs- und Pflegediensts vom gelb-weißen Kreuz im ganzen Land und fordern Gesundheitsministerin Laurette Onkelinx dazu auf, endlich für den Sektor in die Bresche zu springen.
Ein Arzt bekommt für eine intramuskuläre Injektion 35 Euro - der Mitarbeiter der häuslichen Pflege nur fünf. Noch dazu tickt die Uhr: Für einen Verband hat das gelb-weiße Kreuz nur zehn Minuten Zeit, für eine Spritze nur eine Minute.
Rund 80 Menschen arbeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft im Dienst der Häuslichen Pflege. Landesweit sind es rund 23.000. Viele Einsatzzentralen sind an ihre Grenzen gestoßen, Besserung ist nicht in Sicht. 2030 wird der Anteil der über 65-Jährigen im Vergleich zu heute um rund 30 Prozent ansteigen. Fast drei Millionen Menschen werden dann in Belgien auf Hilfe angewiesen sein.
Seit Jahren spricht auch die Politik von einer Verlagerung der Pflege vom Krankenhaus und vom Altenheim in die eigenen vier Wände. So lange wie möglich zuhause bleiben - das soll Kosten in den Pflegeeinrichtungen sparen. Eine Forderung, die in den Augen des Berufsverbandes der Häuslichen Hilfs- und Pflegedienste eigentlich mit einer finanziellen Aufstockung der Mittel einher gehen müsste. Fehlanzeige!
Deshalb machte der Sektor am Dienstag in Brüssel mobil, warnte vor einem ganzen Zusammenbruch des Pflegesystems, wenn sich nicht schnell etwas ändert.
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