An der Spitze des Dekanates hatte Vilz fast dreieinhalb Jahrzehnte gestanden.
Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz hob in einer Reaktion die Hilfsbereitschaft und Toleranz des Geistlichen hervor. Wirtz charakterisierte Vilz als Vorbild an Disziplin, Pflichterfüllung, Idealismus, Lebenskunst und Lebenserfolg.
Am kommenden Donnerstag wird Herbert Vilz beigesetzt.
Nachruf
Als habe er es geahnt, hatte Herbert Vilz im Juli vom Pfarrverband Büllingen Abschied genommen. In einem Brief hatte er bewegende Worte des Dankes an alle, die ihn stets unterstützt hatten, gefunden und dabei insbesondere seine Haushälterin und seinen langjährigen Weggefährten Hermann Pint eingeschlossen.
Heute Morgen ist Herbert Vilz, der fast dreieinhalb Jahrzehnte das Dekanat Büllingen leitete, gestorben. Sechseinhalb Jahre war sein Leben vor allem von schwerer Krankheit gezeichnet. 73 Jahre alt schloss er heute früh um 5.00 Uhr für immer die Augen. Er, der stets als zuverlässig, hilfsbereit und gleichermaßen tolerant wie fest im Glauben galt, dürfte den Angehörigen des Pfarrverbandes Büllingen in bester Erinnerung bleiben.
Der Sohn eines Schmieds von Rocherath-Krinkelt hatte zwei Geschwister. Er erlebte als Kind die Offensive in den Ardennen mit und seine ersten Schuljahre waren von der äußerst schwierigen und von Entbehrungen gezeichneten Zeit des Wiederaufbaus in der Eifel geprägt.
Nach dem Besuch der Bischöflichen Schule in St. Vith und der Zeit am Priesterseminar in Sint-Truiden und Lüttich erhielt Herbert Vilz im Sommer 1965 in der St. Vither Pfarrkirche die Priesterweihe. Drei Jahre später konnte er die Universität Löwen mit einer Lizenz in Soziologie verlassen, um zunächst während vier Jahren als Kaplan in Herstal und weitere drei Jahre in Lüttich zu wirken.
Seit seiner Berufung als Pfarrer von Büllingen 1975 hatte er die engen Grenzen seiner Heimatpfarre nicht mehr verlassen. Kaum 40-jährig wurde er jüngster Dechant des Bistums und so kannten ihn die meisten Zeitgenossen vor allem als Leiter des Dekanates. Der fest im Glauben verwurzelte Seelsorger hatte zeitlebens ein herzliches Verhältnis zu seiner Gemeinde.
mitt/rkr - Bild: Lothar Klinges
Ein besonderer Mensch ist von uns gegangen - "heim zum Herrn, zu Christus", würde er wohl gesagt haben. Meertes Herbert, wie er immer noch in seinem Herkunftsort genannt wird, wurde von seinen Mitmenschen große Achtung und Wertschätzung entgegengebracht.
Das war nicht immer selbstverständlich, nicht immer wurde ihm die gleiche Offenheit entgegengebracht, mit der er auf die Menschen zuging. Doch er gab nie auf, jeden Einzelnen zu erreichen, ob in der Verkündigung des Evangeliums oder in der vertrauensvollen Zusammenarbeit. Gerade in schweren Stunden verstand er es, einfühlsam auf die Menschen einzugehen und sie zu stützen.
In der langen Zeit seiner Krankheit hat er mutig gekämpft - er wollte weiter für die Pfarre und das Dekanat da sein; doch irgendwann ist es zu viel, geht es nicht mehr... Sein Leiden konnte er nun hinter sich lassen, seine Hoffnung war die Nähe Gottes.
Seine Verwandten, Mitarbeiter, Freunde und die große Familie des Pfarrverbands bleiben verwaist zurück. Mögen alle in Dankbarkeit Herbert Vilz nachblicken und sich gegenseitig die Träne des Trennungsschmerzes wegwischen.