Als das Haus 1986 öffnete, war der Tod noch mehr gesellschaftliches Tabu-Thema als heute. Es gab Widerstand in der Wohngegend. Die Leute wollten keine Leichenwagen sehen. Die meisten Todkranken leben nur noch wenige Wochen, wenn sie in ein Hospiz kommen. Haus Hörn hat nur zwölf Plätze, aber im vergangenen Jahr sind hier 126 Menschen gestorben.
Die Leiterin Inge Nadenau spricht nicht von Patienten, sondern von Gästen, in Anlehnung an das Wort "Hospitium" (Herberge). Und so werden die Menschen behandelt. Das Hospiz hat nichts von einem Versorgungs- und Pflegebetrieb. Hier werden Wünsche erfüllt und sei es der, einfach mal später aufzustehen und zu frühstücken.
"Es geht um Leben bis zuletzt", sagt Nadenau, und sie meint nicht überleben. 16 professionelle und ehrenamtliche Helfer kümmern sich um Körper, Geist und Seele der Kranken. Fast immer sind es Krebskranke. "Sie sollen möglichst ohne Schmerzen und ohne Luftnot leben", sagt Pflegedienstleiterin Tanja Crumbach. Das stationäre Hospiz ist die Endstation des Lebens, wenn keine Therapie mehr hilft, die Pflege zu Hause nicht mehr geht und der Tod greifbar nahe ist.
Im Aachener "Haus Hörn" stehen 40 Menschen auf der Warteliste - für zwölf Plätze.
Elke Silberer, dpa/sh